Ja, wir sind stolz. Wer hätte, irgendwann so zwischen Ausgabe 28 und 29, gedacht, dass Geld, Geduld und Nerven tatsächlich reichen würden, um 100 Ausgaben in Folge von unserem WO! Stadtmagazin produzieren zu können? Damals, als wir nicht nur vom städtischen Rechtsbeistand besonders aufmerksam gelesen wurden, sondern auch Steuerberater und Hausbank bereits mit der weißen Fahne gewedelt hatten. Die Redaktionsleitung hat gewankt, aber sie ist nicht gefallen. Der vorläufige Lohn: Die 100. Ausgabe. Und das große Jubiläum folgt ja erst noch im nächsten Jahr…
100 Ausgaben in 9 Jahren (entspricht 108 Monaten) – das kann bei einem Monatsmagazin doch eigentlich gar nicht stimmen. Kann es, denn in den Anfangsjahren haben wir uns im Sommer noch eine kleine Pause gegönnt und sind nur elf Mal im Jahr erschienen. Seit ein paar Jahren arbeiten wir rund um die Uhr, ohne Urlaub, ohne Pause, um den Wormsern mit letztem Einsatz jeden Monat eine druckfrische WO! Ausgabe präsentieren zu können. Unser Motto „kostet nix – bringt viel“ hat sich bis heute nicht geändert, ebenso wenig wie der Anspruch, „politisch-kritisch-witzisch“ und möglichst kreativ zu sein. bevor wir aber nun weiter auf die 100 Ausgaben starke WO! Geschichte verweisen, lohnt es sich, den Blick nach vorne zu richten, denn im März 2015 feiern wir unser zehnjähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wird eine WO! Sonderausgabe erscheinen, mit kontrovers diskutierten Artikeln, Hintergrundberichten und ganz vielen kleinen Anekdoten, die sich im Laufe dieser Zeit angesammelt haben. Ab Frühjahr nächsten Jahres erfahren sie außerdem auf mehr als 100 Seiten jede Menge über die jüngste Geschichte der Stadt Worms von 2005 bis 2015, seit WO! das Stadtgeschehen kommentiert. Damit wir Ihnen bis dahin erhalten bleiben und im Hintergrund ungestört an unserem Zehnjahreswerk arbeiten können, haben wir uns aufgrund aktueller Ereignisse zu der nachfolgenden Erklärung entschlossen.
ERKLÄRUNG:
Damit wir noch weitere 100 Ausgaben unserer streitbaren Schriften produzieren dürfen und uns nicht irgendwann die Rechtsanwälte der Wormser SPD die Tinte aus dem Füller lassen, haben uns vor einigen Tagen zu einem wichtigen Schritt entschlossen. Sowohl die Verlagsleitung als auch sämtliche Redakteure und Mitarbeiter des WO! Stadtmagazins haben eine straffreie Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft Worms (hä?) gestellt. Darin geben wir unumwunden zu, dass in unserem Magazin Lokalpolitiker im Schnitt ca. 3,5 Mal pro Ausgabe in ihrer Ehre gekränkt werden. Obwohl wir diese schwere Bürde schon seit mittlerweile neun Jahren mit uns herumtragen, war es nun höchste Zeit, endlich reinen Tisch zu machen. Schließlich war bereits der Deutsche Presserat auf uns aufmerksam geworden, ebenso wie – zwangsläufig – die NSA. Von daher haben wir uns gedacht: „Besser spät als nie!“ Wenn man bis auf den letzten Drücker wartet mit so einer Selbstanzeige, weil man hofft, nicht erwischt zu werden, landet man schneller im Knast als einem lieb ist.
Was meinen Sie?
3,5 Denunzierungen pro Ausgabe seien deutlich zu wenig? Selbstverständlich wären wir, sollte es in dieser Sache zu einer Gerichtsverhandlung kommen, zukünftig bereit – selbstverständlich erst nachdem die Staatsanwaltschaft unsere bisher 100 Magazine durchforstet hätte – auch eine Anzahl von 27,3 pro Ausgabe zuzugeben.