Es ist in gewisser Hinsicht ein bedeutendes Ereignis: Erstmals seit der Wiedervereinigung Deutschlands, also erstmals seit 30 Jahren, werden am Donnerstag, 10. September, um 11 Uhr bundesweit alle Sirenen zu hören sein. Und nicht nur das: Alle zur Verfügung stehenden Warnmittel wie Warn-Apps, Rundfunk und digitale (Werbe-)Tafeln sollen an diesem Tag angesteuert werden. Ziel ist nicht nur, die Warnmöglichkeiten in der Bevölkerung bekannter zu machen, sondern auch bewusst die Warnsysteme an ihre Belastungsgrenze zu bringen – schließlich müssen sie im tatsächlichen Ernstfall zuverlässig funktionieren.
Für die jüngeren unter uns sind Warnsirenen eher ein Relikt aus der Vorzeit, immerhin kommen sie nur noch selten zum Einsatz. Während früher auch die Feuerwehrangehörigen mittels der Sirenen auf einen anstehenden Einsatz hingewiesen wurden, läuft die Alarmierung heute – zumindest in größeren Städten – fast nur noch im Stillen via Funkmeldeempfänger ab. Nach wie vor spielen Warnsirenen jedoch, wie der Name sagt, im Katastrophenschutz eine große Rolle, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu warnen. Im Fachjargon spricht man hier von Zivilschutzsignalen, die eine möglichst große Anzahl an Menschen erreichen sollen. Dies kann bei so genannten Großschadenslagen wie Naturkatastrophen oder Störfällen in Chemie- oder Reaktorbetrieben, aber auch im Falle militärischer Angriffe notwendig und überlebenswichtig sein.
Mit dem einheitlichen, bundesweiten Warntag, der übrigens künftig jährlich am zweiten Donnerstag des Septembers durchgeführt wird, soll die Bevölkerung für mögliche Gefahrenlagen sensibilisiert werden.
Für die Wormser Feuerwehr bedeutet der bundesweite Warntag auch einen Test für die neue Leitstelle. Bisher wurde seit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten und der Umstellung auf das neue Leitstellen-System noch kein Sirenenalarm ausgelöst. Für die Feuerwehr ist der Warntag also nicht ganz unbedeutend.
Doch wie sieht es in Worms eigentlich in Sachen Sirenen aus? Auch in unserer Stadt werden die Einsatzkräfte schon seit Langem via Funkmeldeempfänger alarmiert. Gibt es im Stadtgebiet überhaupt noch Sirenen bzw. sind sie noch in Betrieb? In der Tat sind knapp 30 Sirenen über das gesamte Stadtgebiet verteilt. In der Innenstadt sind sie beispielsweise an ganz zentraler Stelle gegenüber des Rathauses zu finden, aber auch auf der Hauptfeuerwache oder in der Gewerbeschulstraße. Natürlich wird die Feuerwehr am Warntag trotz der sowieso regelmäßig stattfindenden Überprüfungen der Sirenen an allen Standorten Personal abstellen, das die Funktionsfähigkeit überprüft.
Drei verschiedene Szenarien können mittels der Sirenen übermittelt werden: eine Warnung, einen Alarm und eine Entwarnung. Natürlich sagt das Warnsignal nichts über die Art des Vorfalls aus – diese Information wird über gleichzeitig ausgesendete Nachrichten und Verhaltensmaßnahmen kommuniziert: über die Warn-App KATWARN, Rundfunk und Fernsehen. Bei nur lokal auftretenden Warnungen kann die Mitteilung auch durch Lautsprecherdurchsagen, beispielsweise durch Feuerwehr oder Polizei sowie das Frühwarnsystem KATWARN, erfolgen.
Wie erkenne ich, dass es sich um eine Sirenen-Warnung handelt? Herannahende Gefahr wird mit einem dreiminütigen Dauerton angekündigt. Die Bevölkerung wird damit aufgefordert, Radio- oder Fernsehgerät einzuschalten bzw. ihre Warn-App zu konsultieren und dort bekanntgegebene Anordnungen zu beachten.
Das Ende der Gefahr wird mit einem einmütigen Dauerton angezeigt. Am 10. September wird die Entwarnung um 11.20 Uhr erfolgen.
Stadtverwaltung und Feuerwehr bitten darum, am Warntag von telefonischen Nachfragen abzusehen und weisen eindringlich darauf hin, dass es sich lediglich um eine Probewarnung handelt.