10. August 2018 | Herrnsheimer Schloss:
„It’s A Kind of Magic“, lautet die Textzeile eines Queen Songs, und die umschreibt ganz gut, was es mit der legendären britischen Rockband auf sich hatte. Wie keine zweite Band verstand sie es, in ihrer rund 20-jährigen Bandkarriere eine musikalische Magie zu verströmen, bei der selbst Kritiker einräumen mussten, dass die Band wohl eine der damals besten Livebands war.
Heute touren Queen immer noch, aber nach dem Ableben ihres großartigen Sängers Freddie Mercury mit wechselnden Sängern, aktuell heißt dieser Adam Lambert. Zwar verströmen die teils komplexen Songs immer noch ihre Faszination, aber die Magie ist einer geschäftstüchtigen Routine gewichen, denn schließlich war es der verstorbene Freddie Mercury, der der Musik der Band die Seele gab. Der Regensburger Sänger Engelstädter ist zwar kein echter Wiedergänger des legendären Musikers, aber immerhin eine zumindest stimmlich veritable Kopie des Briten. Mit seiner Queen Cover Band „Magic of Queen Classic“ und einem siebenköpfigen Streicherensemble im Rücken, lud er die knapp 1.200 Zuhörer zu einer musikalischen Zeitreise ein. Zu verdanken hatten die Gäste diesen Abend dem leidenschaftlichen Musikfan und Konzertveranstalter Wolfgang Schall. Eigentlich wollte der gar keine Konzerte mehr organisieren. Bei der Möglichkeit, die erfolgreiche Queen Cover Band zu engagieren, konnte er aber nicht anders und machte kurzerhand aus dem Schlosshof des Herrnsheimer Schlosses eine Konzertarena.
Die Ehre, den Abend zu eröffnen, hatten zwei Lokalmatadoren, die zugleich thematisch die Zeitreise mit ihrem Ausflug in die Welt der Beatles unterfütterten. Unter dem griffigen Kürzel Rob’n’Rolf spielten sich die Wormser Rolf Bachmann (Gitarre und Gesang) und Robert Maass (Kontrabass und Gesang) durch das eindrucksvolle Oeuvre der vier Pilzköpfe, die Bands wie eben Queen den Weg ebneten. Das eingespielte Duo begeisterte mit interessanten Arrangements, sowohl musikalisch als auch gesanglich, und führte den Zuschauern vor Augen, welche Songperlen wir den vier Briten zu verdanken haben. Mal rührend („Nowhere Man“), mal tight rockend („Come Together“) oder auch verspielt psychedelisch („Strawberry Fields Forever“) führten die Zwei durch das umfangreiche Werk. Nach 45 Minuten war Schluss und das Publikum bereit, um die „Magic of Queen“ zu spüren. Natürlich war es konsequent, dass die britische Band Queen mit ihrem Hang zum Pathos und Bombast auch für die große Kinoleinwand komponierte. Genau diese Arbeiten waren es auch, die die Regensburger Band auswählte, um die rund zweieinhalbstündige Zeitreise zu starten. Ein im Stakkato gezupfter Bass, unterstützt von zackigen Keyboardklängen, entführte das Publikum bereits nach den ersten Takten in die fantastische Welt von „Flash Gordon“, dem Queen das ikonische Thema maßschneiderten. Nach diesem Intro ging es nahtlos über in die Welt des „Highlander“ Connor Mc-Leod. Mit der berühmten Textzeile „It’s A Kind of Magic“ betrat schließlich auch der Sänger Markus Engelstädter die Bühne. Es ist natürlich eine nahezu unmögliche Mission, dem exaltierten Sänger und Opernliebhaber Freddie Mercury ebenbürtig zu sein. Das weiß auch der Sänger und bemüht sich erst gar nicht, optisch dem begnadeten Frontmann nahe zu kommen. Ausrufezeichen setzt der Sänger ausschließlich stimmlich, denn die kommt dem kraftvollen Timbre des Sängers, der mit nur 45 Jahren an den Folgen seiner Aids Erkrankung starb, ziemlich nahe. Zwar bemühte sich die Regensburger Kopie mit aufgesetztem Gockelgehabe, das allerdings auf Dauer eher arrogant wirkte, der Show die Freddie Mercury typische Grandezza abzuringen, aber das gelang nur leidlich und vor allem: das müsste er auch gar nicht, da Engelstädters Stimme über jeden Zweifel erhaben ist. Selbst bei der operninfizierten Hymne „Barcelona“ lässt ihn die nicht im Stich. Verstärkung bekam der Musiker hierbei durch die Gänsehautstimme der Sopranistin Ilonka Falk, die ihn auch bei dem balladesken Duett „These Are The Days of Our Lives“ unterstützte. Lediglich bei dem pathosgetränkten Überhit „Who Wants to Live forever“ schlichen sich ein paar stimmliche Unsicherheiten ein, während das Streicherarrangement nicht annähernd die melancholische Erhabenheit des Originals erreichte. Auch die Entscheidung, den hochgradig komplexen Song „Bohemian Rhapsody“ mit Hilfe von Samples umzusetzen, glich eher einer Bequemlichkeitslösung. Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, blieb jedoch kaum, denn die Hitdichte an diesem Abend war enorm und führte mal wieder vor Augen, welch ein großartiger Musiker der Welt mit Freddie Mercury abhandenkam. Es ist natürlich selbstredend, dass der Abend mit den unsterblichen All-Time Hymnen „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ einen würdigen Abschluss fand und sich Wolfgang Schall mit diesem Konzert zugleich sein ganz privates Geburtstagsgeschenk machte, denn der war einen Tag vorher.
Fazit: Ein Band wie Queen zu covern, ist ein gewagtes Unterfangen. Engelstädter and The Magic of Queen Classic ist diese Mission geglückt und sie bescherten zugleich den zahlreichen Zuhörern ein nostalgisch spannendes Konzerterlebnis.