Die Idee, Varietétheater mit einem leckeren Menü zu kombinieren, ist nicht neu, aber immer noch sehr gefragt. Was die Mannheimer seit 21 Jahren als Palazzo kennen, gab es – in leicht abgewandelter Form – im Jahr 2019 zum zweiten Mal im Kesselhaus und nennt sich „Winter-Varieté Worms“.
Die Unterschiede zum Branchenprimus in der Region, Palazzo Mannheim, sind offensichtlich, wenn auch nicht gravierend. In Mannheim stellt Sternekoch Harald Wohlfarth ein Vier-Gänge-Menü zusammen, in Worms serviert ein Caterer ein Drei-Gänge-Menü. Bei Palazzo treten internationale Weltklasseartisten auf, die man aus dem Fernsehen kennt, beim Winter-Varieté sind eher aufstrebende Künstler am Start. Der Palazzo Spiegelpalast hat ca. 500 Plätze, im Kesselhaus finden ca. 230 Personen Platz. Es ist eben alles etwas kleiner angesiedelt. Fairerweise sollte man aber anfügen, dass auch die Preise in Worms deutlich niedriger als in Mannheim sind. Aber für Wormser Verhältnisse ist das alles sehr professionell umgesetzt, auch wenn man im Endeffekt nur ein erfolgreiches Konzept kopiert hat, das sich in Landau „Palais des Étoiles“, in Frankfurt „Tigerpalast Varieté“ und in Heidelberg ebenfalls „Winter-Varieté“ nennt. Ähnlich verhielt es sich mit dem Oktoberfest, das im Jahr 2019 zum sechsten Mal auf dem Wormser Festplatz stattfand. Da man in München schon Boris Becker sein muss, um in eines der überfüllten Zelte zu kommen, haben sich irgendwann Veranstalter in ganz Deutschland gedacht: „Dann machen wir eben unser eigenes Oktoberfest!“ Seit 2014 gibt es auch das Wormser Oktoberfest, das im letzten Jahr mit Bands wie Würzbuam und Krachleder oder Mallorca Stars wie Almklausi und Lorenz Büffel in einer Woche mehr als 7.000 Besucher auf den Festplatz lockte.
Einen Innovationspreis gewinnt man mit dem Kopieren einer erfolgreichen Idee zwar nicht, aber die einhellige Meinung der Besucher, ob Winter-Variete oder Oktoberfest, spricht für sich: „Schön, dass es so etwas auch in Worms gibt!“