Was lange währt, wird endlich gut. Das könnte man sagen in Bezug auf die Zustimmung des Bauausschusses am 14. Mai zur Erweiterung und Sanierung der evangelischen Kindertagesstätte Sonnenblume in Worms-Heppenheim. Satte sechs Jahre musste Ortsvorsteher Alexandros Stefikos auf diesen Tag warten. Wenn alles gut läuft, sollen die Baumaßnahmen 2021 beginnen.
Ihren Anfang nahm die Diskussion 2014 im Ortsbeirat Heppenheim. Von dort schaffte es die dringend notwendige Erweiterung 2016 in die Kita-Bedarfsplanung. Als frühester Zeitpunkt wurde für den Baubeginn 2018 anvisiert. Doch daraus wurde erstmal nichts. Fehlende finanzielle Mittel und die Mühlen der Bürokratie sorgten dafür, dass das Projekt jetzt erst in den Bauausschuss wanderte. Notwendig sind die Maßnahmen allemal. Abgesehen davon, dass Worms nach wie vor zu wenige Kita-Plätze vorweisen kann, zeigt sich die räumliche Situation der Kita mehr als schwierig. Eigentlich ist die Kita Sonnenblume zweigruppig. Das führte allerdings dazu, dass die Gruppen überbelegt waren, sodass man den Mehrzweckraum als dritte Gruppe nutzte. Die Folge daraus: kein Ausweichraum, wenn Spielen im Außenbereich nicht möglich ist, kein Ruhe- und Schlafraum, kein Lagerraum und die Kinder müssen derzeit ihr Essen im Flur einnehmen. Eine alles andere als optimale Situation. Erweitert werden soll die Einrichtung um eine Gruppe mit 22 Plätzen.
Bevor jedoch der Beschluss für den Baustart gefällt wurde, gab es im Ausschuss eine ausgiebige Diskussion über die Kosten, denn die sind hoch. Insgesamt belaufen sich die kalkulierten Kosten für Sanierung und Erweiterung auf 2,6 Millionen Euro, davon alleine 1,5 Millionen für die neue Gruppe. Richard Grünewald (Bündnis90/Die Grünen) merkte bei diesem Betrag dann auch an, erstmal schlucken zu müssen und fasste zusammen: „Für relativ wenig, viel Geld“. Grünewald bemerkte zudem, dass es derzeit in Heppenheim / Eisbachtal einen Bedarf für 60 Plätze für über drei Jahre alte und 28 Plätze für unter drei Jahre alte Kinder gibt, sodass immer noch 50 Plätze fehlen. Matthias Lehmann (AfD) sprach gar von einer Luxus-Kita. Eine Anmerkung, die Klaus Weil (Projektleiter) nicht gelten lassen wollte und er erklärte, dass dies ein ganz normaler Preis für einen modernen Holzbau mit nachhaltiger Bauweise sei. Von politischer Seite wurde angeregt, bei diesen Kosten über eine vierte Gruppe nachzudenken. Diesen Gedanken erteilte Thomas Rudolph (Bereichsleiter Planen und Bauen) eine Absage, da das Gelände dies nicht zulasse. Bei einer zusätzlichen Erweiterung müsste man die Außenfläche beschneiden, dann gebe es allerdings keine Betriebserlaubnis. Zu den Kosten fügte er an, dass das Missverhältnis durch Auflagen und Bedingungen herrühre. Stefikos fasste die Misere zusammen und meinte, dass es sich nun räche, dass man in den letzten Jahren gespart hätte. Klaus Karlin (CDU) machte schließlich darauf aufmerksam, dass der Bauausschuss nicht dazu da sei, über die Kosten zu diskutieren und schloss mit den Worten: „Wir sollten der Verwaltung danken und uns nicht wie Micky Maus verhalten“. Am Ende stimmten 15 Ausschussmitglieder mit Ja. Lehmann entschied sich als einziger für ein Nein.