Zurückhaltend und dezent fügt sich das neue, zusätzliche Geschoss in das historische Gebäudeensemble der Karmeliter Realschule ein, im Inneren ist der unauffällige Bau jedoch top-modern ausgestattet und gestaltet. Der Bestandsbau wurde derweil kernsaniert – hier haben die Architekten und Denkmalpfleger jedoch Wert darauf gelegt, die historischen Elemente aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. „Wir haben den Anspruch, einerseits mit Respekt der historischen Bausubstanz gerecht zu werden und andererseits eine ansprechende und nachhaltige Architektur auf den Weg zu bringen. Wir sind überzeugt, dass dies auch die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule fördert und hoffen in der Folge auf einen pfleglicheren Umgang mit dem Gebäude und seinen Einrichtungen“, betont der städtische Architekt Gerd Scheja.
In sämtlichen Räumen des Bestandsbaus wurden die Oberflächen von Wänden, Decken und Fußböden erneuert, neue Türen und Türzargen montiert. Fertig eingerichtet sind bisher die naturwissenschaftlichen Räume.
Im Mai 2017 begannen die ersten Arbeiten an der Karmeliter Realschule in der Goethestraße mit dem Bau der Mensa und der Sanierung des so genannten Stelzenbaus aus dem Jahr 1966. Ziel ist, neben der Generalsanierung, die Einrichtung eines Ganztagsangebots und die Zusammenführung mit dem Schulstandort in der Kurfürstenstraße.
Um die insgesamt 650 Schüler – davon etwa 120 Ganztagsschüler – aufnehmen zu können, musste das Hauptgebäude der Karmeliterschule um eine zusätzliche Etage aufgestockt werden. Dadurch ist Raum für einen weiteren Fachsaal, acht zusätzliche Klassensäle sowie eine Bibliothek entstanden. Zudem wurde das Gebäude barrierefrei umgebaut und ein Außenaufzug installiert. „Eine Sanierung in historischer Bausubstanz ist für alle Beteiligten immer eine besondere Herausforderung. Ich bin stolz auf das, was die Architekten hier geleistet haben“, lobt Baudezernent Uwe Franz.
Nach drei Jahren Bauzeit soll das Hauptgebäude nach den Sommerferien in Betrieb genommen werden. Erste Vorentwürfe und eine Kostenermittlung für die Erneuerung der Turnhalle und des Schüler-WC auf dem Außengelände liegen inzwischen ebenfalls vor.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf 13,7 Millionen Euro; davon übernimmt das Land 38 Prozent.
Noch ein paar bemerkenswerte historische Fakten: Das Schulgebäude wurde in seiner ursprünglichen Form 1877 erbaut. Neun Jahre zuvor wurde das Lutherdenkmal in Worms eingeweiht. Weitere neun Jahre später, im Jahre 1886, wurde die Freiheitsstatue in New York eingeweiht.