Eine Pressemitteilung der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Worms:
Autos fahren zu schnell, Radfahren ist gefährlich, der Bus ist zu teuer und er fährt zu selten. Was man sich seit Jahren in Worms zum Thema Mobilität gedacht hat, haben wir jetzt schwarz auf weiß. 99 Seiten stark ist die ausführliche Auswertung der Befragung der Wormserinnen und Wormser zum Thema Mobilität, die von der Stadtverwaltung erstellt wurde. Die Ergebnisse sind auf der städtischen Homepage (Dort suchen nach: Befragung Mobilität) auf der Seite der Abteilung 6.6 – Verkehrsinfrastruktur und Mobilität öffentlich einsehbar und sollen am 3.02.2021 im Ausschuss (per Videokonferenz) vorgestellt werden. Es fällt auf, dass die Darstellung der Ergebnisse eine hohe Qualität aufweisen. Hier hat man vom Fachwissen einer Mitarbeiterin aus der Abteilung für Statistik und Wahlen profitiert, die eine Auswertung in beeindruckender Genauigkeit angenehm überschaubar ermöglicht hat.
Antworten sind da – aber was war die Frage?
Die Bauverwaltung hat bereits im Februar 2019 die ersten Lösungsansätze des Mobilitäts – Konzeptes für die gesamte Stadt Worms quasi im Baukasten-System vorgestellt. Die Variante zur Erreichung des vom Stadtrat beschlossenen 25% Anteils Radverkehr am Verkehrsmix wurde kurze Zeit später nachgeliefert. Seitdem besteht der klare Auftrag an die Parteien, sich dazu zu bekennen, welche Bestandteile im Konzept enthalten sein sollen. Ende 2019 haben die Grünen ihre Stellungnahme und die Positionen bereits beschlussreif eingereicht. Als klar wurde, dass es im Stadtverkehr durch die Umsetzung des Konzeptes zu großen Veränderungen kommen wird, wollte man sich im Stadtrat zusätzlich über eine Befragung der Bürgerinnen und Bürger vergewissern, wie die Meinung in der Bevölkerung zu den im Mobilitätskonzept benannten Themen ist.
Lärm, Stau, Unsicherheit
Fest steht: Wir müssen handeln. Auf dem Fahrrad zu fahren halten 70% der Befragten für unsicher, an vielbefahrenen Straßen sogar noch mehr. Autos werden von einer beunruhigend hohen Zahl der Befragten als zu schnell wahrgenommen. Im Lärmgutachten der Stadt ist zu lesen, dass tagsüber 5900 Personen zu hohen Lärmwerten ausgesetzt sind, die vom Autoverkehr ausgehen. Auch dieses Problem hat das Stadtentwicklungskonzept Mobilität, das noch zu beschließen ist, berücksichtigt.
Nächster Halt: Gesamtkonzept
Es mag verständlich sein, dass man kurz vor einer Wahl Tatkraft demonstrieren möchte. Einiges, was von CDU und SPD in kleiner Runde diskutiert wurde, geht schon in eine positive Richtung. Einzelne Schritte, die im entstehenden touristischen Zentrum für eine Verbesserung sorgen sollen, sind ein erstes Bekenntnis zu einer notwendigen Mobilitätswende. Um den Ansprüchen der Wormserinnen und Wormser gerecht zu werden, muss allerdings das Gesamtpaket beschlossen werden. Es wartet bereits seit 2019 darauf.
Foto: Michael Fischer