Wieder einmal soll eine Machbarkeitsstudie Licht ins Dunkel der Tiefgarage Ludwigsplatz bringen
Eigentlich war das Thema erledigt. Nachdem eine Machbarkeitsstudie bezüglich der Tiefgarage Ludwigsplatz 2019 einen Neubau mit mindestens 17 Millionen Euro bezifferte und die Eigentümer der Kaiser Passage kein Interesse an einer Übernahme zeigten, schien das Schicksal der rund 50 Jahre alten Tiefgarage besiegelt. Doch manchmal leben Totgesagte einfach länger.
Die Machbarkeitsstudie schlug, neben eines Neubaus, noch die Verfüllung vor. Diese wurde mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Nachdem sich damals der Stadtrat zu keiner Entscheidung durchringen konnte, dümpelte das Thema einige Zeit vor sich hin. Ausbesserungsarbeiten hier und da halten bis heute die marode Parkkatakombe gerade so am Leben. Die Stadtverwaltung schlug nun eine erneute Machbarkeitsstudie vor, deren Sinnhaftigkeit im Bauausschuss diskutiert wurde. Statt eines Neubaus soll es nun eine Sanierung richten. Die Nettokosten der Studie, die von einem externen Ingenieurbüro durchgeführt wird, das sich bereits bestens mit der Tiefgarage auskennt, sind mit rund 60.000 Euro kalkuliert. Baudezernent Uwe Franz begründete die erneute Studie damit, dass die Firmen vor Ort der Meinung seien, dass eine Sanierung möglich sei. Daniel Fuhrmann, Projektleitung Wormser Parkbauten, ergänzte allerdings, dass man von vornherein mit weniger Plätzen als den bisherigen 250 Parkplätzen kalkulieren müsse.
Im Grunde brachte es Timo Horst (SPD) gleich zu Beginn der Diskussion auf den Punkt: „Es hilft nichts, wenn am Ende die Studie einen Kostenrahmen von 12 Millionen ermittelt, wenn unsere Investitionen bis 47 Millionen Euro gedeckelt sind. Das wäre immerhin ein Viertel des Budgets!“, sodass Horst zu dem Fazit kam: „Für uns ist es schwierig, die Frage zu beantworten, ob man ein totes Pferd nochmal satteln soll?“ Für Richard Grünewald (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Fall klar: „Selbst wenn die Sanierung „nur“ fünf Millionen Euro kostet, sind das mindestens 20.000 Euro pro Stellplatz. Das ist zu teuer“. Parteikollegin Christine Jäger schloss sich dieser Sichtweise an und ergänzte: „Und wenn saniert wird, sollte klar sein, dass die Parkplätze an Dauermieter nicht für 100 Euro im Monat vermietet werden können“. Hans-Jürgen Müsel (CDU) sieht wiederum eine Instandsetzung als unumgänglich: „Für Wormser und Besucher ist es eine existentielle Parkmöglichkeit. Die Wormser würden uns nicht mehr für voll nehmen, wenn wir das Parkhaus für 5 Millionen Euro mit Beton füllen.“ Toni Ras (AfD) gab wiederum zu bedenken, dass es im Anschluss an die Studie keine Garantie gebe, dass der Kostenrahmen letztlich eingehalten wird. Grünewald sieht zusätzlich die Gefahr, dass am Ende der Studie wieder verschiedene Varianten vorgestellt werden und der Stadtrat erneut prüfen lässt. Stadträtin Heidi Lammeyer plädierte in Anbetracht dessen, dass der Wunsch besteht, in der Innenstadt mehr Wohnraum zu schaffen, dafür, einen letzten Versuch zu starten, das Geld für die Studie zu investieren.
Einmal mehr stellt sich hierbei die Frage, ob es überhaupt Aufgabe der Stadt ist, für Parkraum zu sorgen? Denn klar ist, dass diese Parkplätze letztlich von allen Steuerzahlern subventioniert werden. Derzeit liegt die Auslastung bei gerademal 60 Prozent. Christian Engelke (Bündnis 90/Die Grünen) befürchtet dementsprechend, dass diese zukünftig nochmals zurückgeht, sobald die Tiefgarage Friedrichstraße wieder geöffnet wird. Zudem erinnerte Engelke daran, dass seit langer Zeit der politische Wille bestehe, in der Innenstadt für mehr Verkehrsberuhigung zu sorgen. Das wiederum erreiche man nicht, wenn man immer wieder neuen Parkraum schaffe. Am Ende brachte es Timo Horst nochmals auf den Punkt: „Zur Wahrheit gehört, dass unsere Mittel endlich sind. Ich hätte von einem Ingenieurbüro, das Tag für Tag vor Ort ist, erwartet, dass dieses eine ungefähre Kosteneinschätzung abgeben könnte“. Letztlich wurde das Thema auf Antrag der SPD zur weiteren Beratung in den nicht öffentlichen Teil verschoben, verknüpft mit einer Befragung der vor Ort agierenden Firmen. Es ist zu befürchten, dass dieses tote Pferd noch einige Zeit die Wormser begleiten wird. Damit rückt einmal mehr auch eine sinnhafte Nutzung des Ludwigsplatzes in weite Ferne.