Rahmenplan Rheinufer erneut im Fokus der Kommunalpolitik

Es ist seit langem der Wille des Stadtrats, das Rheinufer deutlich stärker in das Stadtgeschehen einzubeziehen. Nun beschlossen die Fraktionen im Bauausschuss, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die neue Nutzungsmöglichkeiten untersuchen soll. Dazu gehört einmal mehr der Traum vom Wohnen am Rhein.

Grundlage für die Arbeitsgruppe, die mit jeweils zwei Personen von CDU und SPD und jeweils einer Person der kleineren Fraktionen besetzt wird, ist ein Antrag der Wormser „GroKo“. Dort heißt es: „Untersucht werden soll hierbei insbesondere eine stärkere touristische Nutzung, die Realisierung einer Außensportanlage für die Nibelungen-/Karmeliterschule plus und das Thema „Wohnen am Rhein“. Zudem verweist man auf den bereits 2004 verfassten Rahmenplan Rheinufer. Seitdem floss viel Wasser den Rhein hinunter. Zeit, in der sich einiges tat, wie die Fertigstellung der zweiten Rheinbrücke und damit einhergehend die Neugestaltung der Zufahrtsstraßen und des Festplatzes. Ganz nebenbei verschwand auch die Kleingartenanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Festplatz, die als Fläche für die oben angesprochene Außensportanlage vorgesehen ist. Seit vielen Jahren dient diese Wiese lediglich als Parkplatz während des Backfischfestes und des Pfingstmarktes. Unverändert ist indes die Anwesenheit der ungeliebten rostigen Bitumina Tanks. Ein Problem, das auch weiterhin die touristische Nutzung behindern wird. Überplant werden soll der Bereich von der Rhenania bis zum Floßhafen. Ein Gesamtkonzept ist allerdings durch die umstrittenen Tanks bisher nicht möglich. Rostend und nicht besonders gut riechend sind sie wahrlich keine Zierde für eine touristische Nutzung. Das Oberverwaltungsgericht setzte allerdings schon 2011 den städtischen Wünschen Grenzen. Damals beschäftigte man sich im Rathaus mit dem Gedanken, die Tanks der Bitumina Reederei GmbH umzusiedeln bzw. zu schließen. Daraus wurde nichts, da das Gericht einen Bestandsschutz zugunsten der Firma aussprach. Ergebnislos verlief bis heute auch die Suche nach einem neuen Wohnmobilstellplatz. Seit vielen Jahren dürfen zwar Wohnmobilreisende in unmittelbarer Nähe zur idyllischen Rheinpromenade parken, müssen aber dafür gelegentlich mit unangenehmen Gerüchen vorliebnehmen. Bei den Google Bewertungen schrieb ein Camper dementsprechend: „Die Stadt Worms kann sicher auf eine andere Art deutlich machen, dass sie keine Mobilisten bei sich haben mag. Es stinkt nach Teer, Ver- und. Entsorgungsmöglichkeiten sind 1 km entfernt und das Chemie WC kann gar nicht entsorgt werden. Zumindest keiner der Anwesenden weiß, wo es versteckt sein könnte.“ Ein anderer Nutzer nahm gar eine Rennstrecke wahr: „Ein Parkplatz im Industriegebiet und in der Nähe einer Rennstrecke, kam uns zumindest so vor. Sonst nichts. Rhein selbst sieht man nicht, ist aber in der Nähe.“ Noch schlechter sieht es für Camping Liebhaber aus. Nachdem der städtische Campingplatz auf der hessischen Seite geschlossen wurde, ist ein neuer nicht in Sicht. Alt bekannt und nicht gelöst ist auch der Wunsch nach Wohnen am Rhein. Was in den benachbarten Städten Ludwigshafen und Mainz bereits für viel Geld möglich ist, lässt in Worms auf sich warten. Ideen gab es zuhauf. So wollte Stadtratsmitglied Dr. Klaus Karlin (CDU) das Thema vor Jahren vorantreiben, nachdem dieser mit einem Partner das Gelände des alten Schlachthofs erwarb. Heute ist das Gelände verkauft . Unter dem Namen „Matadero“ möchte ein Darmstädter Investor an dieser Stelle eine Eventlocation etablieren. Eine eigens ins Leben gerufene Homepage (www.matadero.de) informiert und wirbt für das Projekt. Geplant sind an dieser Stelle Gastronomie und diverse Geschäfte. Eine Eröffnung ist für 2023 geplant. Mit dem Verlust dieser Fläche, die zwischenzeitlich im Besitz der Rhenania war, stellt sich nun die Frage, wo Stadtplaner und die oben erwähnte Arbeitsgruppe das Thema „Wohnen am Rhein“ verorten. In seinem Oberbürgermeisterwahlkampf empfahl Stadtratsmitglied Peter Englert (Bürgerforum Worms / FWG) hierfür die Hafenstraße. In Anbetracht der Entfernung zum Festplatz und der stark befahrenen B9 sicherlich nicht der schlechteste Gedanke. Man darf gespannt sein, ob diese Idee aufgegriffen wird oder ob die Arbeitsgruppe komplett neue Wege geht. Zu wünschen ist allerdings, dass die Pläne nicht wieder 20 Jahre liegen bleiben.