Jugendparlamentswahl 2021 mit niedriger Wahlbeteiligung
2006 hatten Wormser Jugendliche erstmals die Möglichkeit, ein eigenes Parlament zu wählen, um ihren Interessen eine politische Stimme zu geben. Auch in diesem Jahr hatten 5.785 junge Menschen die Wahl zwischen 23 Bewerbern, um die 15 Plätze des Parlaments zu besetzen. Leider haben nicht viele von ihrem demokratischen Recht Gebrauch gemacht.
Gerade mal 584 reichten per Briefwahl ihre Stimme ein, was einer Wahlbeteiligung von rund 10 Prozent entspricht. Bei der vorangegangenen Wahl waren es immerhin noch 20 Prozent. Die Stadt erklärt sich die niedrige Wahlbeteiligung mit den Widrigkeiten durch Corona. In den vergangenen Jahren fand die Jugendparlamentswahl an fünf Tagen in den Wormser Schulen, sowie an einem Tag im Haus zur Münze statt. Da der Präsenzunterricht in diesem Jahr entfiel, entschied man sich für eine reine Briefwahl. Offenbar war der Gang zum Briefkasten allerdings eine zu große Hürde oder die Politikverdrossenheit ist bereits bei jungen Menschen so weit ausgeprägt, dass man sich ernsthaft Sorgen machen muss über die Beteiligung bei zukünftigen Wahlen. Das Gremium selbst ist tatsächlich mehr als nur ein Alibiparlament. Das Jugendparlament hat die Möglichkeit, Themen einzubringen und sich aktiv zu beteiligen. Es berät und beschließt über die Interessen und Themen der Jugend und ist ein unterstützendes und beratendes Gremium des Stadtrates, von dessen Ausschüssen und der Stadtverwaltung. Eine Vertreterin oder ein Vertreter des Jugendparlamentes erhält bei öffentlichen Sitzungen zu den die Jugend betreffenden Themen Rederecht im Stadtrat und seinen Ausschüssen. Darüber hinaus erhält jeweils ein Mitglied des Jugendparlamentes einen Sitz als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss und im Bildungs- und Schulträgerausschuss. Die meisten Stimmen bei der diesjährigen Wahl entfielen auf die 18-jährige Lorena Pinel, die erstmals zur Wahl antrat. In der konstituierenden Sitzung am 18. Mai stellte sie sich allerdings nicht als Vorsitzende zur Wahl, sondern als Pressesprecherin und setzte sich mit einem knappen Wahlergebnis gegen drei Mitbewerber durch. Den Vorsitz, und damit auch das Rederecht in den Ausschüssen, teilen sich Daniel Usner und Ihklas Chekaik-Chaila (siehe Foto). Beide waren auch schon in der letzten Legislaturperiode Mitglieder des Jugendparlaments. Die Liste der Themen und Probleme von Wormser Jugendlichen sind lang und somit auch die Herausforderungen für die kommenden Jahre vielfältig.