Es war ein trüber Juni Tag im vergangenen Jahr, als die Wormser Tourist Info gemeinsam mit der Künstlerin Birgit Schuh die Nibelungenschatz Installation „Eindutzend“ der Öffentlichkeit präsentierte. „Schuh greift mit ihrer Installation eine Stelle im Nibelungenlied auf, in der von zwölf Leiterwagen voller Gold und Steinen die Rede ist, die Hagen unter großen Mühen herangeschafft haben soll. Versinnbildlicht wird dies durch Strahlen auf der Wasseroberfläche: von 1 bis 12 und von 13 bis 24 Uhr erscheint jede Stunde ein weiterer Strahl, zusätzlich wird über einen Lautsprecher an der Rheinpromenade simuliert, wie eine weitere Ladung des Nibelungenschatzes in den Rhein platscht“, so beschreibt die Stadt Worms die Installation, die für Touristen ein echter Hingucker sein soll und damit die berühmte Sage für Menschen erlebbar machen soll. Doch das Glück hielt nicht lange. Bereits nach wenige Monaten verfügte das Wasser- und Schifffahrtsamt die Abschaltung der 100.000 Euro teuren Installation, da sich Rheinschiffer durch das Licht geblendet fühlten. Sollte Worms sozusagen unfreiwillig eine neue Loreley, die mit gleißendem Licht, statt mit verführerischen Gesang die Sinne der Schiffer vernebelt, geschaffen haben? Doch das wäre wohl das endgültige Aus für die Lichtreflexionen auf der Oberfläche des mächtigen Flusses.
Ende Januar teilte die Stadt Worms per Pressemitteilung mit: „Die Licht- und Klanginstallation konnte wieder in Betrieb gehen. Besonders deutlich funkeln die geheimnisvollen Strahlen auf der Oberfläche des Rheins in der Dämmerung und am Abend.“ Bernd Leitner, Chef der Tourist Information, erklärte weiter: “ Wir müssen natürlich beobachten, ob die letztjährigen Probleme wieder auftreten, sollte der Pegel im Spätjahr erneut stark fallen.“ Für diesen Fall prüften die Verantwortlichen jedoch schon heute, ob technische Veränderungen dazu beitragen können, diesen Fall zu verhindern, so Leitner weiter.
Tatsächlich war der Pegel des Rheins in den letzten Wochen fallend, allerdings konnten die technischen Veränderungen offensichtlich das Problem nicht dauerhaft lösen. Nachdem die Installation für kurze Zeit wieder den Schatz zum Strahlen brachte, funkeln derzeit weder die Lichtstrahlen, noch platscht der Schatz in den Rhein. Eine Anfrage unseres Magazins verschafft Aufklärung. „Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat die erneute Abschaltung verfügt, da es wieder zu Blendwirkungen des Schiffsverkehrs gekommen ist“, antwortet Pressesprecherin Margaretha Mohr kurz und knapp per Mail. Auf unsere Nachfrage, wie eine dauerhafte Lösung aussehen könnte und mit welchen Kosten dies verbunden sei, schreibt sie zudem: „Derzeit wird die Realisierbarkeit von technischen Lösungen und deren finanzieller Aufwand geprüft, um das Problem abzustellen.“ Unbestätigten Quellen zu Folge ist geplant, die Installation mit einem Bewegungsmelder auszustatten. So sollen sich die Lichter automatisch abschalten, sobald sich ein Schiff der Installation nähert. Es ist natürlich davon auszugehen, dass diese technische Aufrüstung mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Lesen Sie hierzu auch: https://wo-magazin.de/wie-man-einen-schatz-im-rhein-versenkt/
Text und Foto: Dennis Dirigo