Es läuft noch nicht rund bei Wormatia Worms. In den sieben Pflichtspielen seit der Winterpause gab es bereits drei Niederlagen, darunter das bittere Aus im Südwest- pokalhalbfinale gegen den SV Gonsenheim. Vor den anstehenden Spitzenspielen im April beim SV Gonsenheim und zuhause gegen Eintracht Trier muss die Mannschaft von Peter Tretter dringend wieder in die Spur zurückfinden, wenn man die Ambitionen auf den zweiten Platz aufrechterhalten will 

Nachdem der Auftakt ins neue Jahr mit einem 2:1-Auswärtssieg im Nachholspiel beim FV DUDENHOFEN geglückt war, ging der offizielle Beginn der Rückrunde für Wormatia Worms kräftig in die Hose. Im Heimspiel des 25. Spieltages gegen den FV ENGERS ging so ziemlich alles schief, was schiefgehen konnte. Was war passiert? Bereits nach neun Minuten zeigte Schiedsrichter MARCO NIEBERGALL ( Jägersburg) Wormatias Kapitän SANDRO LOECHELT eine etwas überharte rote Karte nach einem Allerweltsfoul an der Mittellinie. Aber auch in Unterzahl waren es die Wormser, die das Spiel über weite Strecken bestimmten. Zu- nächst scheiterte DAHLKE am Pfosten (22.), kurz da- nach wurde ein Tor von KASPER aberkannt (24.) und zu allem Überdruss hielt ENGERS Keeper DJORDJEVIC einen zu schwach geschossenen Elfmeter von KAS- PER (29.). Damit hatte das Pech der ersten Halbzeit noch kein Ende, denn in der Nachspielzeit lenkte Wormatias Innenverteidiger LUDWIG den Ball zur Gästeführung ins eigene Netz (45.+1). Dies war gleichzeitig der einzige Torschuss der Gäste in der ersten Halbzeit. Die Bemühungen des VfR um einen schnellen Ausgleich erhielten schon kurz nach der Pause einen weiteren Dämpfer, als KAP zum zweiten Tor für die Gäste einköpfte (48.). In der folgenden halben Stunde spielte sich der VfR noch einige Torchancen heraus, jedoch war das Tor wie vernagelt an diesem Nachmittag. Zur Entscheidung trafen dann die Gäste mit einem direkt verwandelten Eckball (78.), so dass am Ende eine unfassbare 0:3-Heimniederlage gegen den Tabellenneunten stand.

Bereits unter der Woche bot sich im Nachholspiel gegen den SV GONSENHEIM die Möglichkeit zur Rehabilitation. Die Wormatia begann wie die Feuerwehr und schnür- te die Gäste schon frühzeitig in der eigenen Hälfte ein. Weil aus dem Spiel heraus auch diesmal kein Tor für den VfR gelingen wollte, mussten zwei Elfmeter herhalten, um die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen. Nach einem Foul an KASPER verwandelte sein Sturmkollege DAHLKE zur Führung (8.), den zweiten Elfmeter – nach Foul an FESSER – versenkte MARX zur beruhigenden Pausenführung (30.). Zwar wurde Gonsenheim im zweiten Durchgang stärker, aber im Endeffekt reichten den Wormsern eine sehr starke erste Halbzeit und eine konzentrierte Abwehrleis- tung in der zweiten Hälfte für einen 2:0-Heimsieg gegen einen der ärgsten Verfolger. Mit diesem Dreier im Nachholspiel des 12. Spieltages sicherte sich der VfR somit nachträglich die Vorrundenvizemeisterschaft in der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar. Schon drei Tage später musste das Team von Peter Tretter zum SV ALEMANNIA WALDALGESHEIM reisen, wo man sich der Vergangenheit stets etwas schwerer getan hat. Als die Gastgeber schon früh zur Führung trafen (GÜREL, 23.), wurde es das erwartete zähe An- rennen auf ein Tor. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich bot sich schon kurz nach der Pause durch einen Foulelfmeter. Während MARX drei Tage zuvor gegen Gonsenheim noch getroffen hatte, scheiterte er diesmal an JURIC im Tor der Alemannia (50.). Gegen feldüberlegene, aber zu einfallslose Wormaten verteidigten die Gastgeber mit viel Leidenschaft und Einsatz den Vorsprung, bis eine Minute vor Schluss Wormatias Torjäger DAHLKE mit einem satten Schuss unter die Latte doch noch zum 1:1-Ausgleich traf (89.).

Wieviel der hart erkämpfte Punkt gegen Waldalgesheim Wert war, zeigte sich eine Woche später, als die Alemannia Tabellenführer Eintracht Trier die erste Heimniederlage (0:1) der Saison beibrachte. Am Dienstagabend hieß der Gegner in der EWR-Arena – zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen – SV GONSENHEIM, diesmal im Halbfinale des Bitburger-Verbandspokals. Erneut ohne den angeschlagenen KASPER fehlte diesmal die Durchschlagskraft in einem Spiel, in dem sich beide Gegner weitestgehend neutralisierten und die Abwehrreihen überragten. Chancen waren da für den VfR, aber der letzte entscheidende Pass kam zumeist nicht an. Nach einer kräftezehrenden Partie – Inklusive Verlängerung – bei Regen und einem durchnässten Boden, die lange Zeit auf ein Elfmeterschießen hinauslauf, reichte ein Sonntagschuss des Gonsenheimers Neukirch in den Winkel (110.), um das Spiel zu entscheiden und den Wormaten den erneuten Finaleinzug zu vermasseln. Nach dem Pokalspiel unter der Woche waren im folgenden Ligaheimspiel gegen den FC ROT-WEISS KOBLENZ schwere Beine bei den Wormser Spielern zu erwarten. Ohne die angeschlagenen FESSER und LOECHELT in der Startelf, konnte sich der VfR bei der Abwehr der Koblenzer bedanken, die bei den beiden frühen Treffern von DAHLKE kräftig Schützenhilfe leistete. Bereits nach fünf Minuten spritzte DAHLKE in eine zu kurze Rückgabe zum Torwart und schob den Ball ins Tor (5.), bei seinem zweiten Treffer wurde sein Schuss von den Gästen unhaltbar ins Netz abgefälscht (27.). Das hätte es in einem an Höhepunkten armen Spiel bereits sein können, wenn die Koblenzer nicht durch einen Foulelfmeter noch einmal rangekommen wären (DOLL, 71.). Aber zunehmend müdere Wormaten brachten das Ergebnis über die Runde und sicherten einen glanzlosen 2:1-Pflichtsieg gegen einen Konkurrenten um Platz zwei.

Am folgenden Freitagabend kam es zum Auswärtsspiel gegen den nächsten Koblenzer Verein, FC COSMOS KOBLENZ. Nach der frühen Führung durch DAHLKE (12.) und einer guten Anfangsphase kippte nach knapp 20 Minuten die Partie und COSMOS drehte noch vor dem Pausenpfiff die Partie durch zwei Treffer von SOSSAH (28. /38.), bei denen die neu formierte Innenverteidigung des VFR um MAIER und MAURER nicht gut aus- sah. Weil die Wormatia in der zweiten Halbzeit ziemlich planlos anrannte und Torchancen eher Zufallsprodukte blieben, konnte man sich bei den Kontern der Gastgeber bei Schlussmann LUKA PEDRETTI bedanken, der so manche Großchance entschärfte, bis dann erneut SOSSAH mit seinen Treffern Nr. 3 (88.) und Nr. 4 (93.) für die endgültige Entscheidung sorgte. So stand am Ende eine verdiente 1:4-Auswärtsniederlage bei einem Abstiegskandidaten, die von der Höhe her richtig weh tat, verbunden mit der Erkenntnis, dass der Ausfall der beiden Stamminnenverteidiger LUDWIG und SMILJANIC an diesem Abend zu schwer wog. Das Heimspiel von Wormatia Worms am 28. März gegen die SPIELVEREINIGUNG QUIERSCHIED fand nach unserem Redaktionsschluss statt. Ein Dreier am Gründonnerstag gegen Quierschied ist zwar Pflicht, aber in der aktuellen Verfassung keine Selbstverständlichkeit.

Es läuft noch nicht rund

Zehn Punkte (bei 8:10 Toren) aus den ersten sechs Ligaspielen nach der Winterpause sind eine eher dürftige Ausbeute für einen potentiellen Aufstiegskandidaten. Dazu kommt das bittere Pokalaus im Halbfinale gegen Gonsenheim, bei dem es für den Verein um ganz viel Geld ging, das man für die nächste Saison gut hätte gebrauchen können. Ohne Frage, es ist noch reichlich Sand im Getriebe bei der Wormatia. Die Leichtigkeit, mit der man zwischen dem 4. und dem 18. Spieltag ungeschlagen blieb und gleich- zeitig zehn Siege eingefahren hat, ist komplett verlorengegangen. Man könnte sagen, die Mannschaft macht da weiter, wo man vor der Winterpause aufgehört hat, als es bereits in den letzten sechs Spielen nicht mehr so wirklich lief. Während es in der Vorrunde erst am 19. und letzten Hinrundenspieltag bei Arminia Ludwigshafen zur ersten Niederlage der Saison kam, stehen in den folgenden zehn Spielen bereits vier Niederlagen auf dem Konto. In der Rückrundentabelle liegt WORMATIA WORMS aktuell nur auf Platz 14. Woran liegt’s? Klar, es gab äußere Einflüsse – wie die Rotsperre (2 Spiele) für LOECHELT, der Ausfall von FESSER, KASPER musste zwei Spiele angeschlagen pausieren, gegen RW KOBLENZ verletzten sich beide Stamminnenverteidiger – die sich negativ auf die Qualität der Mannschaft ausgewirkt haben. Aber das alleine als Begründung anzuführen, wäre zu kurz gedacht.

Es ist offensichtlich, dass vor allem das Offensivspiel lahmt. Wer gedacht hat, dass man durch die Neuverpflichtung von JAN DAHLKE, zusammen mit dem etatmäßigen Toptorjäger DANIEL KAS- PER, über ein in der Oberliga unschlagbares Sturmduo verfügt, sah sich bisher noch nicht bestätigt. Mit acht Toren in sieben Pflichtspielen im Jahr 2024 fällt die Offensivbilanz eher dürftig aus. Das System mit KASPER und DAHLKE als Doppelspitze weist noch Mängel auf. Vor allem fällt auf, dass zwar jetzt DAHL- KE trifft (5 Tore), aber seitdem KASPER (1 Tor) eine kleine Ladehemmung hat. Wenn man zwei kopfball- starke Strafraumspieler hat, muss man diese mit Flanken und Vorlagen füttern und auf Dauer auch bei Standards, z.B. Eckbällen oder Freistößen, mehr Ge- fahr ausstrahlen. Auch das Elfmeterschießen hat bis- her noch nicht so gut geklappt, bereits zwei Elfer hat der VfR in diesem Jahr vergeben. Aber das kann man alles trainieren und ist in den nächsten Wochen Aufgabe des Trainerteams. In der derzeitigen Verfassung ist WORMATIA WORMS jedenfalls noch kein Aufstiegskandidat, auch wenn nach wie vor noch alle Chancen auf den Relegationsplatz zwei bestehen.

Spitzenspiele im April

Nach dem 28. Spieltag liegt WORMATIA WORMS auf Platz vier, mit jeweils zwei Punkten Rückstand zu Pirmasens und Gonsenheim, die deutlich besser ins neue Jahr gestartet sind. Im April und Mai geht es mit den letzten neun Saisonspielen (davon gegen sieben Teams aus der oberen Tabellenhälfte) in die Endphase, in der aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation jeder Punkt am Ende entscheidend sein kann. Hierbei muss WORMATIA WORMS gegen die beiden größten Konkurrenten im Kampf um Platz zwei, den SV GONSENHEIM und FK PIRMASENS, jeweils auswärts antreten. Zudem stehen im April gleich drei Auswärtsspiele, aber nur ein Heimspiel für den VfR auf dem Plan. Aber das eine Heimspiel hat es in sich, denn mit EINTRACHT TRIER kommt am 21.04. der souveräne Tabellenführer in die EWR-Arena. Vorher muss die Wormatia zum 1. FC KAISERSLAUTERN II und dem SV GONSENHEIM reisen. Das sind allesamt Spiele, bei denen das Team von PETER TRETTER voll da sein muss, um etwas Zählbares mitzunehmen. In diesen Spielen wird sich zeigen, ob man sich weiterhin Hoffnungen auf den zweiten Platz machen darf.

DIE NÄCHSTEN SPIELE VON WORMATIA WORMS:

SA, 06.04. | 14:00 Uhr: 1. FC Kaiserslautern II (A)

SO, 14.04. | 15:00 Uhr: SV Gonsenheim (A)

SO, 21.04. | 13:30 Uhr: Eintracht Trier (H)

SA, 27.04. | 15:30 Uhr: FC Blau-Weiß Karbach (A)

MI, 01.05. | 14:00 Uhr: FV Dudenhofen (H)