Der April macht gerne was er will. Dieses Jahr macht er sogar schon fast Historisches: Deutschland gibt das Hanf frei!
Liebe Leser, kiffen Sie? Okay, das war jetzt vielleicht sehr direkt. Aber wenn jeder von uns ehrlich ist, hat er das Zeug schon mal gerochen oder gesehen und kennt mit Sicherheit im Bekanntenkreis eine Person, die sich noch heute gerne einen reindübelt.
Mein letztes persönliches Erlebnis war an meinem 18. Geburtstag (quasi gestern), an dem ich unbedingt auch mal an so einem Tütchen ziehen wollte. Das Resultat war einfach, dass ich müde wurde und einschlief. Als Nichtraucher ist man eh ganz schnell raus aus dem Thema. Denn es gibt zwei Dinge, die man einfach nicht kann: Zigaretten bzw. Tüten drehen und eine Bierflasche mit einem Feuerzeug aufmachen. Letzteres habe ich auch endgültig für mich auf- gegeben und bin den Erfindern des Flaschenöffners sehr dankbar (laut Internet übrigens ein Alfred Louis Bernardin). Zum 01.04. ist der Besitz und Konsum von Cannabis in Deutschland, also auch in Worms, legal. Es bleibt spannend, wann hier der erste sogenannte Hanf- Verein seine Pforten öffnet, über die, laut Gesundheitsminister Lauterbach, die regulierte Abgabe von Cannabisprodukten erfolgen soll.
Während an einer Stelle eine Tür aufgeht, geht sie an anderer Stelle zu. Das Nibelungenmuseum schließt zum 01.04. endgültig seine Pforten. Irgendwie stand das Ding von Anfang an unter keinem guten Stern und hätte laut einem Bürgerentscheid auch eigentlich gar nicht gebaut werden sollen. Nun ist nach erst 23 Jahren Schluss. Das ist keine lange Überlebensdauer für ein Museum. Und jetzt mal Hand aufs Herz: „Wie oft waren Sie im Nibelungenmuse- um und wie hat es Ihnen gefallen?“ Ich war ganze zweimal, wenn ich ehrlich sein soll. Ein- mal als Kind und einmal mit meinen Schwiegereltern aus Bayern. Als Kind war ich sehr großer Fan der Nibelungensage und fand das alles mit Drachen und Co. super spannend. In der Grundschule lasen wir auch extra einen Kinderroman dazu. Umso ernüchternder war dann mein erster Besuch im Museum. Diese Umhängeteile, genannt Audioguides, waren zwar fancy, aber nach zwei Minuten anhören, war mir dann schon sehr langweilig. Wo kann ich hier was anfassen? Wo ist Siegfrieds Schwert? Der Nibelungenschatz bestand aus ein bisschen Licht. Zwanzig Jahre später stellte ich mir unbewusst die gleichen Fragen, weil ich auch die Ernüchterung bei unserem Besuch aus Bayern fest- stellte. Das Highlight waren damals wie heute die Stadtmauer und die begehbaren Türme. Noch heute finde ich es einfach bedauerlich, dass wir es in Worms nicht schaffen, die Sage besser zu verpacken und in die Stadt zu tragen. Einzig der Drache findet sich hier in der Stadt überall mal wieder. Ich lobe mir da die Ideen von Eichfelder, der mit Siegfrieds Grab und Kriemhilds Rosengarten etwas zum Anschauen geschaffen hat. Auch eine Ausstellung über die Festspiele mit Kostümen und Requisiten hätte einen Win-Win Effekt. Was machen wir also nun mit diesem Gebäude dort an der Stadtmauer, das einige gerne als „Blechbüchse“ bezeichnen. Hey Moment, wir suchen doch noch ein Domizil für den ersten Wormser Hanfverein. Das wäre doch was, grüne Wolken aus den Blechbüchsen und voll breit auf einen Turm steigen. Das klingt nach einer Erfolgsgeschichte.
Noch eine Erfolgsgeschichte ist hier bei uns im Heft der große Gastro- und Hoteltest. Wobei man sich gerade bei Hotels fragen muss, welches man noch testen kann. Das Dom-Hotel erholt sich gerade von einem schweren Brand und kommt hoffentlich bald wieder auf die Füße und die angeblichen Großhotels am Wormser oder im Gerberquartier werden vermutlich nie gebaut. Das klingt fast nach alter Geier Sturzflug Manier: „Besuchen Sie Worms, so lange es noch steht!“
Viele freuen sich ja, dass am Wormser kein Ho- tel entsteht, da hier wieder Parkplätze wegfallen würden. Aber hey, wer braucht denn heute noch ein Auto? Das wird doch alles überbewertet. Wir begrünen einfach jeden Platz am Bo- den und in der Luft. Denn bekifft Autofahren darf man auch nach dem 1. April nicht…
Ihr, Jim Walker Jr.