Verkehrsberuhigte Innenstadt?
Wie hat sich der Verkehr rund um Marktplatz und Andreasstraße entwickelt?

Geänderte Vorfahrt in der Andreasstraße
Als Verkehrsteilnehmer konnte man schon verwundert reagieren, als im Sommer dieses Jahres die Stadtverwaltung beschloss, eine kleine innerstädtische Verkehrswende herbeizuführen. Doch dann folgte erst mal ein Verkehrschaos rund um den Marktplatz und der Andreasstraße. Doch wie sieht es jetzt aus?
Mitte Juli erklärte die Stadt per Pressemitteilung: „Die Wormser Innenstadt soll sicherer und fahrradfreundlicher werden.“ Um das zu erreichen, dachte man sich mehrere Maßnahmen aus, die insbesondere die Andreasstraße betrafen. So wurde aus einer Vorfahrtsstraße eine „rechts vor links“-Straße samt Temporeduzierung. Durch neu angelegte Parkplätze wurde die Straße künstlich verengt und eine neue Ampelregelung sorgte dafür, dass es nur noch maxi-mal drei Autos über die Kreuzung schafften. Die Folgen waren immense Staus. Der Gedanke war schnell erkennbar und mit der Hoffnung verbunden, dass ein mühsamer Weg durch die Stadt die Fahrer dazu zwingt, andere Wege zu fahren. Vor zwei Monaten wollten wir von der Stadt wissen, wie sie selbst diese Maßnahmen bewertet? Mit-te November erfolgte schließlich die Antwort. In der räumte man ein, die Ampelschaltung nachgesteuert zu haben, sodass sich wieder mehr Autos fließend durch die Stadt bewegen, anstatt stehend für Abgase und Lärm zu sorgen. Bezüglich der Gefahrenstellen, die sich durch die neue Vorfahrtsregelung in der Andreasstraße auftun, erklärt die Pressestelle: „Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis sich der Verkehrsteilnehmende daran gewöhnt hat. Nach unserer Beobachtung ist das hier bereits weitgehend der Fall.“ Bei Radfahrern steht aber auch durchaus die Verengung der Straße in der Kritik. „Die Einengung unterstreicht den verkehrsberuhigten Charakter einer Straße und trägt mit zu einer Geschwindigkeitsreduzierung bei“, weiß die Stadt und räumt ein: „Allerdings werden wir prüfen, wie weitere Verbesserungen für den Radverkehr möglich sind.“

Angesprochen auf die Ampelschaltung rund um den Marktplatz berichtet Pressesprecher Carsten Schneider-Wiederkehr: „Auch hier kommt es noch in den Abendspitzenstunden zu Verkehrsstauungen, da immer noch der Durchgangsverkehr diese Achse nutzt, anstatt auf den Innenstadtring auszuweichen.“ Um dennoch den Verkehrsfluss zu fördern, wurde zwischen-zeitlich eine Busbeschleunigung installiert, wodurch Busse eine längere Grünphase haben und sich in Folge dessen Stauungen reduziert haben, so Schneider-Wiederkehr. Auch kommen mittlerweile wieder mehr als zwei PKWs über die Ampel. Zusammenfassend erklärt die Stadt: „Es ist uns wichtig zu betonen, dass die Maßnahmen insgesamt auf eine spürbare Verkehrsberuhigung des „Domquartiers“, also der Bereiche Marktplatz, Neumarkt und Andreasquartier, abzielen.“ Beil allem Ärger zeigt sich die Stadt optimistisch, dass Verkehrsteilnehmer die Veränderungen verinnerlichen und dementsprechend ihre Wege anpassen werden. In diesem Sinne betont der Pressesprecher: „Es gibt einige Rückmeldungen von Bürgern, die aber immer Verständnis dafür zeigen, wenn man erklärt, dass die neue Ampelschaltung zur Verkehrsberuhigung der Andreasstraße dient.“ Erkennbar ist zumindest, dass sich die allgemei-ne Situation dank der nachgesteuerten Ampel-frequenz wieder etwas verbessert hat. In Bezug auf die Andreasstraße muss man dennoch die Frage stellen, ob, in Anbetracht eines früher oder später einsetzenden Abbruchs des ehemaligen Gesundheitsamtes und der daraus erfolgenden Straßenschließung, die Maßnahmen zwingend notwendig waren?
Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf

Dirigo WO!
Andreas Stumpf/WO!






