Bis 2009 spielte Andrew Wooten in der Regionalliga bei Wormatia Worms und galt als jemand, der sein großes Talent durch Disziplinlosigkeiten verschlampt. Sechs Jahre später wurde Wooten (mittlerweile SV Sandhausen) nun von US-Coach Jürgen Klinsmann in den Kader der amerikanischen Nationalmannschaft berufen.
In Worms erzählt man sich heute noch die Geschichten von Andrew Wooten, an dem der damalige Wormatia-Trainer Bernhard Trares schier verzweifelt ist. So hat der zwar hochtalentierte, aber nicht sonderlich disziplinierte 19-Jährige einige Male beim Training gefehlt, weil er angeblich arbeiten musste. Bei einem Anruf bei seinem Arbeitgeber stellte sich wiederum heraus, dass er sich dort ebenfalls abgemeldet hatte – wegen Trainings. Erschwerend kam hinzu, dass der heutige Co-Trainer des Hamburger SV zu seinen aktiven Zeiten zu der Sorte Spieler gehörte, die sich alles mühsam erarbeiten mussten, weil er nicht mit übermäßig viel Talent gesegnet war. Trares, der Malocher, setzte das Naturtalent Wooten öfters auf die Bank, so dass der US-Boy in der Saison 2008/2009 zwar auf 21 Einsätze in der Regionalliga kam, jedoch wurde er fünf Mal ein- und zehn Mal ausgewechselt. Volle 90 Minuten stand er gerade sechs Mal auf dem Platz. Trotzdem waren die hierbei erzielten zwei Tore nicht unbedingt die beste Referenz für einen Torjäger, als Wooten am Ende der Saison Trainer Alois Schwartz zum 1. FC Kaiserslautern II. folgte. Trares Vorgänger bei der Wormatia hatte Wootens Talent erkannt und konnte offensichtlich besser mit dessen Macken umgehen. Für Kaiserslautern II. erzielte Wooten in zwei Spielzeiten 18 Tore in 46 Spielen, in der Saison 2011/12 belegte er mit 20 Treffern Platz 2 der Torschützenliste in der Regionalliga West. Seine guten Leistungen in Lauterns Reserveteam sprachen sich herum, so dass er im März 2012 erstmals in der Bundesliga zum Einsatz kam und kurz danach seinen ersten Profivertrag beim FCK bis Juni 2015 unterzeichnete. Zunächst jedoch liehen ihn die Lauterer im August 2012 an Zweitligaaufsteiger SV Sandhausen aus (28 Spiele/ 7 Tore). Im Januar 2014 verpflichtete ihn der FSV Frankfurt auf Leihbasis, ehe der FCK bekanntgab, dass man nicht mehr mit Wooten plane. Zur Saison 2014/15 ging er zurück zu seinem Mentor Alois Schwartz, der mittlerweile beim Zweitligisten SV Sandhausen auf der Bank saß. Dort scheint er wieder zu alter Stärke zurückzufinden, denn mit fünf Toren führt Wooten aktuell die Torschützenliste der zweiten Liga an. Darauf wurde nun auch US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann aufmerksam, der ihn zu den Länderspielen gegen Peru (04.09.) und Brasilien (08.09.) einlud. Wer hätte gedacht, dass der in Worms einst als „ewiges Talent“ verschriene Wooten womöglich schon bald amerikanischer Nationalspieler sein wird?