Als Dieter Wedel am 06. November vor gewohnt großer Presseschar den neuen Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele für das Jahr 2016 vorstellen wollte, endete die Pressekonferenz mit einem Paukenschlag. Kein Geld, kein Programm, stattdessen gab es heftige Kritik vom neuen Intendanten an der Kommunalpolitik.
Bürgermeister Thomas Fehling saß derweil etwas betröppelt daneben, hatte er doch Wedel nach dessen Ankunft die schlechte Nachricht in Form einer Art Haushaltssperre mitteilen müssen, was folglich auch die Bad Hersfelder Festspiele betreffe. Derweil polterte Wedel vor den zahlreich anwesenden und entsprechend enttäuschten Journalisten los, dass er heute wegen den genannten Gründen kein Programm verkünden könne. Zudem würde er alle Verhandlungen mit Künstlern oder Regisseuren sofort abbrechen, schließlich wolle er keine „Blanko-Schecks“ ausstellen. Was war geschehen? Auslöser des großen Knalls war ein Streit um das zusätzliche Defizit der Bad Hersfelder Festspiele im Jahr 2015 in Höhe von 176.000.- Euro, das Wedel u.a. mit dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur begründet hatte. In der Stadtverordnetenversammlung gab es dazu an dem besagten Donnerstagabend vor der denkwürdigen Pressekonferenz eine Vorlage, den erhöhten Finanzbedarf nachträglich zu genehmigen, während SPD und Grüne eine Überprüfung durch das städtische Rechnungsprüfungsamt forderten. Weil an diesem Abend einige Mitglieder von CDU und FDP fehlten, reichte die dünne rot-grüne Mehrheit, um die Gelder zu blockieren. Das Presse-Echo fiel entsprechend verheerend aus. Als eine „Schmach für die Bad Hersfelder Politik“ interpretierten viele die Verschiebung des Vorverkaufsstarts, weshalb der Magistrat um schnelle Erledigung des Problems bemüht war und schon bald verkündete, dass die benötigen Etatmittel für die Bad Hersfelder Festspiele 2016 zur Verfügung stehen würden. Die Vorbereitungen konnten endlich weitergehen, wenn auch mit fast drei Wochen Unterbrechung. Wedel selbst zeigte sich noch ein wenig angesäuert, weil man ihm aus dem Stadtparlament „Tricksereien“ vorgehalten hätte, und erklärte gegenüber dpa: „Diese Festspiele liegen mir wirklich am Herzen, aber ich kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und bin extrem sauer.” Sollte er keine Rückendeckung für seine Pläne erhalten, könne er auch sofort oder nach Ende der Saison 2016 aufhören. Ach ja, ein Programm wurde für die Bad Hersfelder Festspiele 2016 dann doch noch verkündet. Arthur Millers „Hexenjagd“, das Musical „My Fair Lady“ und das Stück „Krabat“ sind die Höhepunkte der nächsten Festspielsaison, mit „Kabaret“ und „Sommernachts-Träumereien“ gibt es zwei Wiederaufnahmen aus dem Vorjahr. Mit Jan-Josef Liefers und Johannes Oerding werden erstmals sogar zwei Konzertabende stattfinden. Die wichtigste Neuerung ist eine Ausweitung der Spielzeit: Die Saison dauert vom 24. Juni bis 28. August 2016 und somit eineinhalb Wochen länger als bisher. Infos: www.bad-hersfelder-festspiele.de