Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngst veröffentlichte, neueste Oxfam-Studie.
Die 62 reichsten Personen der Erde besitzen genauso viel Vermögen wie die finanziell untere Hälfte der Menschheit. Das sind immerhin knapp 3,6 Milliarden Menschen. Wie die Oxfam-Studie zudem offenbarte, hat diese Hälfte der Weltbevölkerung in den letzten fünf Jahren eine Billion US-Dollar an Vermögen verloren, das entspricht einem Rückgang von 41%. Derweil ist das Vermögen der 62 Reichsten im gleichen Zeitraum um 44% auf nunmehr 1,76 Billionen US-Dollar angewachsen. Wer anhand dieser Zahlen nicht auf den Gedanken kommt, dass hierbei ein bedenkliches soziales Ungleichgewicht entstanden ist, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Unterstützt wird dies durch eine Politik, die den Superreichen noch mehr in die Karten spielt, weil große Vermögen und Kapitalgewinne unzureichend besteuert werden. Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind. Und diese nutzen die von politischer Seite tolerierten Schlupflöcher weiterhin fleißig. Eine Pilotstudie der Fair-Tax-Initiative kommt zu dem nüchternen Ergebnis: Je größer ein Unternehmen, umso mehr Steuervermeidungsmechanismen nutzt dieses wahrscheinlich. Laut Oxfam haben neun von zehn Großkonzernen Niederlassungen in mindestens einer Steueroase. Dabei liegen die Steueroasen längst nicht mehr in der Karibik, z.B. auf den oft zitierten Kayman-Inseln, sondern in unserer direkten Nachbarschaft in den Niederlanden, wo es die Holländer bestens verstehen, mit äußerst großzügigen Regeln Firmen anzuziehen, die an der Nichtbesteuerung von Lizenzeinnahmen interessiert sind. Jede Menge US-Firmen wie Apple, Microsoft oder Pfizer nutzen diese Steuerschlupflöcher, was zur Folge hat, dass das Vermögen der Superreichen immer weiter anwächst. Zu dieser sozialen Ungerechtigkeit passt auch diese These aus dem „Wealth Reports 2015“ der Schweizer Großbank Credit Suisse: „Das oberste Prozent der Weltbevölkerung verfügt über mehr Vermögen als der Rest der Welt zusammen“. Anders ausgedrückt: Die rund 70 Millionen reichsten Menschen auf der Welt besitzen demnach mehr als die übrigen rund sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Diese ungerechte Umverteilung von unten nach oben muss endlich aufhören. Zur Finanzierung der vielfältigen Aufgaben einer Gesellschaft müssen zukünftig Superreiche und Konzerne angemessen beitragen. Wenn das nicht korrigiert wird, wird die Situation irgendwann eskalieren.