14. Mai 2016
Mozartsaal in Worms:
Weil 50 Jahre einfach besser klingt, beschloss das erfolgreiche Frankfurter Comedy-Duo, sein 20 jähriges Bühnenjubiläum mit einer goldenen 50 zu versehen, die überdies auf den Plakaten noch von einem goldenen Lorbeerkranz umrankt wird. Bescheidenheit war eben noch nie eine Tugend, die die Beiden auszeichnete.
Warum auch? Ein zum Bersten gefüllter Mozartsaal zeugte schließlich davon, dass sie auch 20 Jahre nach dem Karrierestart nichts an Attraktivität verloren haben. Bei ihrem ersten Besuch in der Nibelungenstadt spielten sich Lars Niedereichholz und Ande Werner, wie sie bürgerlich heißen, durch ein Best of Programm und belegten damit: Qualität setzt sich durch. Sicherlich mag der ein oder andere Gag ein wenig unter die Gürtellinie gehen, wenn sie z.B. als Ossi Jungmütter Peggy und Sandy von komplizierten Zangengeburten erzählten. Lustig war es dennoch. In einer Zeit, in der Comedians und Pseudo Satiriker durch eigenwillige Schmähgedichte auf sich aufmerksam machen oder sich durch Publikumsbeleidigungen auszeichnen („Du siehst aber heute ganz schön hässlich aus!“- gesehen bei Enissa Amani) und dies auch noch lustig finden, ist es geradezu erfrischend, zu sehen, dass es noch echte Komiker und Wortkünstler gibt, die es verstehen, ihren Rollen Leben einzuhauchen. Natürlich gab es auch bei Mundstuhl manchen Gag, der nicht übergreifend zünden wollte. So geriet die Einlage mit dem Kult-Duo Dragan und Alder ein wenig zu lang. Zwar hat die Kanak Sprak oder neudeutsch „Schwörerdeutsch“ bis heute nichts an Aktualität verloren, doch wirkte der Witz mit der verdrehten Sprache doch ein wenig redundant, ebenso wie der eröffnende Sprachgag mit dem Namen Brad Pitt, bei dem die beiden einfach die Vokale wegließen und sich über den Sinn befreiten Namen amüsierten. Da war der Streit über die beiden Superhelden Batman und Superman deutlich gelungener, „Superman heißt ja schließlich nicht Mangelhaftman!“
FAZIT: Persönlicher Höhepunkt des Abends war der Auftritt des „No Pressure“ Duos Torben und Malte mit ihrem Mitmachsong „Nett zu dunkelhäutigen Menschen“, bei dem das Publikum ein wenig überfordert war mit dem üppigen Text, woraufhin Malte nur trocken schimpfte: „Der braune Sumpf von Worms!“ Bei der Wiederholung klappte es schließlich und alle waren wieder versöhnt.