15.Mai 2016
Das Wormser Theater:
Es gibt wohl nur wenige Stücke, die aufgrund ihres sensationellen Besetzungscoups Unsterblichkeit erlangt haben, aber so auch das Erbe für nachfolgende Generationen erschwerten. Schaut man sich das bekannteste Stück des amerikanischen Dramatikers Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ an, muss man unweigerlich an Hollywoods ultimatives Glamourpaar Richard Burton und Elizabeth Taylor denken.
Nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deswegen, stellen sich immer wieder Theaterensembles der großen Herausforderung, im Schatten dieser beiden Superstars zu agieren. Das Geheimnis seinerzeit lag darin, dass Burton und Taylor, die für ihre Leistung mit einem Oscar geadelt wurde, die Rollen des hoffnungslos zynisch brutalen Ehepaars nicht nur spielten, sondern auch lebten. Das Stück erzählt die Geschichte des Ehepaares Martha und George, kaum haben diese ihr Haus betreten, eröffnet sie ihm, dass noch Gäste kommen. George ist wenig erfreut. Martha ist betrunken, er müde, beide streiten. Doch kurze Zeit später stehen der Biologielehrer Nick und seine Frau Honey vor der Tür. Auch sie waren auf der Party bei Marthas Vater. Und kaum haben sie die Wohnung betreten, werden sie schon in den Ehestreit der beiden „einbezogen“, sprich: instrumentalisiert. Während Martha Honey das Haus zeigt, erzählt sie von dem gemeinsamen 16jährigen Sohn, der nur zu Feiertagen die Eltern besuche – ein Thema, das George mit anderen nicht diskutieren will -, stellt George seine Frau Nick gegenüber als versoffene, unzurechnungsfähige Zynikerin dar. Wieder zu viert, erniedrigt Martha ihren Mann vor ihren Gästen als Versager und Feigling. Er habe einen furchtbar lächerlichen Roman geschrieben, der bei ihrem Vater „durchgefallen“ sei. Er habe es nicht weiter gebracht als zum „einfachen“ Geschichtsprofessor. Das Drama nimmt seinen Lauf.
FAZIT: Keine Frage, Albees Stück ist keine leichte Kost und verlangt den Zuschauern viel Konzentration und den Schauspielern einiges an Intensität habe. Man kann den vier Darstellern des Pfalztheaters nur größten Respekt zollen, dass sie den Kampf mit den großen Hollywood Vorbildern aufnahmen und es ihnen gelang, den Rollen ihren eigenen Stempel aufzudrücken.