Ein „Witz“, der eine Zeitlang in den sozialen Netzwerken kursierte, ging ungefähr so: „Als sogar Lemmy von Motörhead den Kampf gegen das Jahr 2016 verloren hat, war klar, dass es ein beschissenes Jahr wird.“ Dabei hat Lemmy dieses Jahr gar nicht mehr erlebt, denn er starb tatsächlich noch 2015 – nämlich am 28.12. und diente gleichzeitig als Vorbote darauf, was uns 2016 erst noch erwarten sollte. Denn es war eindeutig „das Jahr der Toten“.
Als David Bowie Anfang 2016 sein neues Album „Blackstar“ veröffentlichte, wusste er schon, dass es sein Vermächtnis an die Nachwelt werden würde. Am 10. Januar 2016 starb David Bowie mit 69 und hinterließ der Musikwelt eine Platte, die in nahezu allen Jahresbestenlisten der großen Musikzeitschriften auf den vorderen Rängen auftaucht. Der Mann, der so großartige Hits wie „Space Oddity“, „Life on Mars“, „Let’s dance“ und natürlich „Heroes“ schrieb, wird genauso fehlen wie der kanadische Songwriter Leonard Cohen – ein großer Poet, dem so mancher eher den Literaturnobelpreis zugesprochen hätte als Bob Dylan (der Gottlob noch lebt!). Cohen, den man für immer mit Liedern wie „Hallelujah“ oder „Suzanne“ in Verbindung bringen wird, wurde immerhin 82, während Prince, für viele der wahre „King of Pop“, gerade einmal 57 Jahre alt wurde und am 21. April unter ähnlich mysteriösen Umständen wie Michael Jackson starb. Apropos Jackson: Dessen Hit, „Thriller“, hat ein gewisser Rod Temperton (+66) geschrieben, der Ende der 70er Jahre für ein paar Jahre in Worms gelebt hat und der ebenfalls im Jahr 2016 verstorben ist. In Deutschland löste am 24. März der Tod von Roger Cicero, der nur 45 Jahre alt wurde, große Bestürzung aus. Cicero ist zwei Mal in Worms aufgetreten, ein Mal im Rahmenprogramm der Nibelungen Festspiele und kurz vor seinem Tod im Wormser Theater. Ende April erlag der ehemalige Drummer der Toten Hosen, Wolfgang Wölli Rohde, im Alter von 66 Jahren einem Krebsleiden, kurz danach folgte ihm am 10. Mai sein Kollege Peter Behrens (+68), der Kult-Schlagzeuger von Trio. Und als man ein für Musiker schicksalhaftes Jahr bereits abschließen wollte, starb mit 53 Jahren der Schöpfer von „Last Christmas“, George Michael, einen Tag nach Heiligabend.
Mit Bud Spencer (+86) starb Ende Juni das Film-Idol vieler Leute. Auch die Hollywood- Schauspieler Alan Rickman (+69) und Gene Wilder (+83) sowie Zsa Zsa Gabor (+99) und Carrie Fisher (+60) segneten das Zeitliche. Jede Menge Fernsehstars, deren Gesichter Millionen kannten, starben im Jahr 2016. Mit Tatort-Kultkommissar „Schimanski“ alias Götz George (+77) sind viele aufgewachsen. Ebenso mit Manfred Krug (+79), oder Uwe Friedrichsen (+81), der auch ein Mal dem Ensemble der Nibelungen-Festspiele angehörte. Der legendäre Löwenzahn-Moderator Peter Lustig, mit dem Millionen Kinder groß geworden sind, wurde 78 Jahre alt, „Der Mann aus den Bergen“, Dan Haggerty, wurde 74. Tatort-Kommissar Karl-Heinz von Hassel starb mit 77 an Lungenkrebs, der XXL-Ostfriese Tamme Hanken mit 56 an Herzversagen. Moderatorin Erika Berger wurde 76 Jahre alt, Pro-Sieben-Moderatorin Miriam Pielhau starb am 13. Juli im Alter von nur 41 Jahren an Krebs. Schmerzlich vermissen wird man Moderator und Buchautor Roger Willemsen, der gerade einmal 60 Jahre alt wurde, und dessen feinen Humor, seine Weitsicht und seinen klaren Blick auf die Welt.
Mit Muhammad Ali verlor die Sportwelt den größten Boxer aller Zeiten, der mit 74, schwer gezeichnet von seiner Parkinson-Erkrankung, starb. Die niederländische Fußball-Legende Johann Cruyff erlag mit 68 Jahren einem Krebsleiden. Auch in der Politik gab es einige Tote zu beklagen, vor allem die Liberalen wurden schwer gebeutelt. Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle starb mit nur 54 Jahren an Leukämie. FDP-Urgestein Hans-Dietrich Genscher starb am 01. April im Alter von 89 Jahren, Hildegard Hamm-Brücher wurde 95 und Ex-Bundespräsident Walter Scheel wurde sogar 97 Jahre alt. Auch der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro brachte es auf stolze 90 Jahre, Israels ehemaliger Staatspräsident Schimon Peres wurde 93 Jahre alt.
All die genannten Toten haben der Nachwelt in verschiedenster Form ihre Spuren hinterlassen und werden noch sehr lange in den Gedanken Vieler weiterleben. Ruhet in Frieden.