Eine Pressemitteilung der EWR AG:
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat am 23. Juni die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sogenannte Alarmstufe. Grund für die Ausrufung der Alarmstufe ist die seit dem 14. Juni 2022 bestehende Kürzung der Gaslieferungen aus Russland und das weiterhin hohe Preisniveau am Gasbeschaffungsmarkt. Zwar sind die Gasspeicher mit 58 Prozent besser gefüllt als im Vorjahr, doch sollten die russischen Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Leitung weiterhin auf dem niedrigen Niveau von 40 Prozent verharren, ist ein Speicherstand von 90 Prozent bis Dezember kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen leistbar.
„In der Alarmstufe sichern marktbasierte Maßnahmen die Versorgung, beispielsweise die Umschaltung auf alternative Energieträger oder die Einsparung von Energie“, sagt Stephan Wilhelm, Vorstandssprecher der EWR AG und ergänzt: „Es kommt zu keinen von der Bundesnetzagentur angeordneten Abschaltungen oder vergleichbaren Markteingriffen“.
Diese sind erst in der dritten Eskalationsstufe, der Notfallstufe, möglich und sollen sicherstellen, dass auch im Krisenfall Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und alle Privatkunden weiter mit Gas beliefert werden. Die Versorgungssicherheit mit Gas ist laut Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums aktuell zwar kritisch, aber gewährleistet. Die ausfallenden Mengen können zwar noch am Markt beschafft werden, allerdings zu nochmals extrem gestiegenen Bezugspreisen, wie es sie in den letzten 50 Jahren in dieser Höhe noch nicht gegeben hat. Innerhalb von zwölf Monaten sind die Großhandelspreise für Strom um das Vierfache, die für Gas um das Fünffache gestiegen. Je länger die extrem gestiegenen Beschaffungskosten bestehen bleiben, desto mehr werden sie sich in den Tarifen niederschlagen und diese für den Kunden massiv verteuern. Diese verschärfte Kostenentwicklung an den Beschaffungsmärkten wird in den nächsten Monaten in vollem Umfang bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen.
Eine Entwicklung, die die Branche und somit jeden Kunden in Deutschland gleichermaßen betrifft. So fordert u.a. der Branchenverband BDEW weitreichende Steuersenkungen, um den Endverbraucher vor einer Vervielfachung der Energiekosten zu schützen.
Die EWR AG hat mit Ausbruch des Ukrainekriegs organisatorische Vorkehrungen für den Fall eines Lieferstopps bzw. Liefermengenreduzierungen getroffen. Es wurde eine Taskforce eingerichtet, die tagesaktuell sämtliche Entwicklungen in Bezug auf Gaslieferungen bewertet und entsprechende Maßnahmen in Zusammenspiel mit Behörden und Verbänden umsetzt. Zudem steht der Energiedienstleister bereits seit mehreren Wochen mit seinen Industrie- und Gewerbekunden im direkten Austausch, um für den Ernstfall schnell und zielführend Abschaltungen vornehmen zu können.
„Wir haben als Netzbetreiber Mechanismen, die in einer solchen Situation greifen. In jedem Fall sind Haushaltskunden, grundlegende soziale Dienste, wie beispielsweise Krankenhäuser, durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt“, betont auch EWR-Vorstand Dirk Stüdemann. Industrie- und Gewerbekunden seien gemäß Gesetzgebung keine geschützten Kunden und müssten im Ernstfall aktiv ihren Gasbezug reduzieren oder im schlimmsten Fall von der Versorgung getrennt werden. „Dies würde allerdings nicht ohne eine entsprechende Ankündigung und im Zusammenspiel mit den Kunden erfolgen, sodass keine unerwartete Versorgungsunterbrechung zu befürchten ist.“ Für das Gasverteilnetz halte auch EWR entsprechende Notfallpläne zur Gasmangellage vor und steht im Austausch mit den vorgelagerten Netzbetreibern.
Die Ausrufung der Alarmstufe hat zunächst keine unmittelbaren Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Dennoch ist jeder Einzelne dazu aufgerufen, Energie einzusparen, damit wir es schaffen, die Gasspeicher für den nächsten Winter zu füllen. „Wir unterstützen die von der Bundesregierung angestoßene Initiative zum Energiesparen und stellen umfangreiche Informationen und Beratungsangebote zu den Themen Energieeffizienz und Energieeinsparung bereit“, sagt Dieter Lagois, Vertriebsvorstand der EWR AG.