Für viele Wormserinnen und Wormser ist das Backfischfest der Höhepunkt des Jahres. Für zahlreiche Schaustellerfamilien ist das größte Wein- und Volksfest am Rhein wiederum eine wichtige Einnahmequelle, die nach dem Corona Jahr 2020 keinesfalls erneut ausfallen darf. Aber wie könnte das Backfischfest 2021 aussehen? 

Der Beginn ist klar definiert, der traditionell am letzten Wochenende im August stattfindet. Das wäre in diesem Jahr der 28. August. Während die Stadt Besuchern und Marktbeschickern Corona bedingt im letzten Jahr eine Absage erteilte, möchte man in diesem Jahr an dem Plan festhalten und den Wormsern wieder ihr geliebtes Backfischfest geben. Klar ist allerdings, dass dies anders sein wird als in den Vorjahren. Im Gespräch mit WO! erklärte Dr. Andreas Schreiber, Vorsitzender des Wonnegauer Weinkeller e.V., dass die Winzer bereits im Februar gemeinsam beschlossen hätten, auf die Teilnahme in gewohnter Form zu verzichten. Zugleich hätte man der Stadt signalisiert, dass mit dem Rückzug des beliebten Weinkellers eine wichtige Zutat für das Backfischfest fehle und somit das Fest auch nicht unter dem Markennamen Backfischfest stattfinden könne. Für Schausteller, Fischerwääder und Händler, die auf die Einnahmen angewiesen sind, wäre das eine Katastrophe, denn ein privat organisiertes, alternatives Fest – wie im letzten Jahr das „Nibelungenland“ – möchte im Moment niemand. Dementsprechend widersprechen alle Beteiligten den Winzern und betonen, dass der Wein zwar wichtig ist, aber es ein Backfischfest auch schon vor dem Weinkeller gab. Dieser öffnete erstmals 1955 auf der Kisselswiese seine Pforten. Um niemanden nachhaltig zu verärgern, sucht man dennoch nach einer Namenslösung, wie etwa „Backfischfest light“.

Sicherheit an erster Stelle

Viel gewichtiger dürfte jedoch die Frage sein, wie man das Backfischfest in Zeiten von Corona sicher organisieren kann. Im letzten Jahr war es vor allem die Frage nach der Verantwortlichkeit, denn nach wie vor schwebt die Angst über den Köpfen der Verantwortlichen, dass ein solches Fest zu einem Corona Hot Spot werden könnte. Auch wenn bereits viele Bürgerinnen und Bürger geimpft sind, gibt es eben immer noch einen beträchtlichen Teil, der bisher nicht geimpft ist oder auch gar nicht plant, sich ein Vakzin spritzen zu lassen, sowie Kinder unter 12 Jahren, die nicht geimpft werden dürfen. Dem gegenüber steht allerdings die Erfahrung vom letztjährigen Nibelungenland, das von der Familie Göbel organisiert wurde. Die Zahl der Besucher war begrenzt, ebenso herrschten Maskenpflicht, Kontaktnachverfolgung und Abstandsregeln. Zudem wurde das Gelände konsequent umzäunt und der Zu- und Abgang über zwei Ein- und Ausgänge reguliert. Damals gab es weder den Impfstoff, noch die Möglichkeit von Schnelltests. All das hat sich zwischenzeitlich verändert, dennoch kann man die Winzer verstehen, dass sie ihre Teilnahme abgesagt haben. In der aktuellen Situation scheinen ein klassischer Weinkeller bzw. ein Partyzelt nicht verantwortbar zu sein. Das sehen auch Fischerwääder und Schausteller so und können die Entscheidung dementsprechend nachvollziehen. Markus Berkes, Mitglied des Fischerwääder e.V., und René Bauer, 1. Vorsitzender des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau e.V., äußern den Gedanken, statt eines Weinkellers ein Weindorf unter freiem Himmel auf dem Festplatz zu etablieren. Damit liegt der Ball wieder bei den Winzern. Wie auch immer sich diese entscheiden und wie das Fest letztendlich heißen wird, der Wille ist da, in diesem Jahr den Besuchern wieder etwas Normalität zurückzugeben und den Ausstellern in diesen schweren Zeiten einen Verdienst zu ermöglichen. Unwahrscheinlich dürfte indes ein Umzug sein, bei dem die Straßen von schwer zu kontrollierenden Massen gesäumt werden. Eine endgültige Absage hat man aber auch dem noch nicht erteilt.

Text: Dennis Dirigo