Den literaturinteressierten Wormsern dürfte Berthold Röth als langjähriger Verlagsleiter des Worms Verlags kein Unbekannter sein. Unbekannt dürfte hingegen so manch einem Röths intensive Auseinandersetzung mit Naturreligionen, Okkultismus und Schamanismus sein. Genau diesem Lebensthema widmet Röth, der seit vergangenem Jahr im Ruhestand lebt, das Buch „Regenbogenkrieger“.

Das Buch einzuordnen, ist dabei nicht einfach, handelt es sich doch um eine Textsammlung unterschiedlichster Stile. So finden sich in dem 388 Seiten starken Buch teils persönliche Erlebnisse, wie die Geburt seines Sohnes und Röths Konfrontationen mit unerklärlichen Phänomenen, die ihm bereits in jungen Jahren begegneten und den Weg zu seinen persönlichen Erfahrungen ebneten. Dieser Weg führte ihn schließlich zum Titel des Priesters der europäischen Wicca-Tradition. Einem Hexenzirkel, der allerdings nichts mit der uns gängigen Lesart von Hexen und Hexenorden zu tun hat. Um dies zu verdeutlichen, erklärt und untersucht Röth in zahlreichen Kapiteln die unterschiedlichen Strömungen, was im Gegensatz zu den biografisch gefärbten Texten mitunter zäh zu lesen ist, zumal Röth rein formal einen durchaus großzügigen Umgang mit dem Komma pflegt.

Röth betonte allerdings auch in einer Mitteilung zu diesem Buch, dass dies ursprünglich nie zur Veröffentlichung angedacht war. Letztlich hat er sich anders entschieden und damit themenfremden Lesern ermöglicht, sich mit einer faszinierenden, aber auch abstrakten Welt zu beschäftigen, deren Grundverständnis konträr zu unserer ist. Eine tragische Note bekommt das Buch auch durch Berthold Röths offenes Bekenntnis, kurz nach dessen Renteneintritt die Diagnose Lungenkrebs erhalten zu haben, was offenbar auch Einfluss auf das Buch hatte. „Eigentlich hätte das Buch (…) noch mit mehreren Folgebüchern ergänzt werden sollen“, schreibt Röth nüchtern im Klappentext.

Autor: Berthold Röth
Wolfbach-Verlag
24,80 Euro | 388 Seiten
ISBN: 978-3906929675

Gelesen von Dennis Dirigo