Es war der August 2001, also vor fast genau 23 Jahren, als das Nibelungenmuseum nach einer rund zweijährigen Bauzeit seine offizielle Eröffnung feierte. Geliebt wurde es bereits zu diesem Zeitpunkt nur von wenigen Menschen. Der Entwurf, wie auch das Konzept war von Anfang an umstritten und brachte viele auf die Barrikaden. So kam es am 12.09.99 zum ersten Bürgerentscheid in Worms mit dem Ergebnis: 3859 Stimmen für den Museumsbau, 12.417 Stimmen gegen das Museum. Gebaut wurde trotzdem. Nun, nach gerade mal 23 Jahren, schließt das Nibelungenmuseum seine Pforten.

Offiziell heißt es von Seiten des Oberbürgermeisters Adolf Kessel auf Nachfrage unseres Magazins, dass die Schließung erst einmal vorübergehend sei. Auslöser für die Schließung war eine Brandschutzbegehung, die wiederum das bestätigte, was bereits 2020 bekannt war, nämlich, dass das Museum in einem technisch mehr als schwierigen Zustand ist. Bereits im Januar 2020 informierte nämlich die Stadt in einem Pressegespräch über die umfangreichen Schäden. Obwohl sich damals schon abzeichnete, dass ein Weiterbetrieb ohne immensen Investitionen nicht möglich ist, geschah erstmal  viele Jahre nichts. In einer turbulenten Stadtratssitzung 2020 einigten sich die Fraktionen zunächst, dass die Verwaltung prüfen solle, was für einen Weiterbetrieb notwendig sei.

Doch dann fiel der Beschluss dem Dornröschenschlaf anheim, wodurch das ungeliebte Museum weiterhin jährlich rund 700.000 Euro den Steuerzahler kostete. Klar war aber auch, dass im Kontext des wichtigen Themas Nibelungen selbiges für Touristen und kulturinteressierte Bürger weiterhin dargestellt werden sollte. Ein schlüssiges Konzept, das zu begeistern wusste, gab es hingegen nie. Im noch bestehenden Museum wurden die Besucher mit Mario Adorfs Stimme durch den Mythos Nibelungen geführt. Zeitweise gab es Kostüme aus dem Fundus des Nationaltheaters Mannheim zu bestaunen (und nicht von den Festspielen) und im zweiten Turm durften sich die Gäste über ein Tablet Wagners “Ring des Nibelungen” anhören. Ein Konzept, das auf wenig Begeisterung stieß. Vielleicht ist die Schließung insofern auch eine Chance für die Zukunft.

Am 10. April wird die Stadt dem Haupt- und Finanzausschuss eine Kalkulation vorlegen, was es kosten würde, das Museum technisch fit für die Zukunft zu machen. In Anbetracht der aktuellen Haushaltssituation und steigenden Baukosten dürfte allerdings jetzt schon klar sein, dass die Zukunft für das Nibelungenmuseum eher düster sein dürfte. Beschlossen wird die Schließung bzw. Sanierung spätestens am 24. April, wenn der Stadtrat im Wormser Rathaus zusammenkommt. Wie Kessel im Gespräch mit unserem Magazin erläuterte, soll bis dahin auch ein Kostenkalkulation vorliegen, was es kosten könnte, das Thema Nibelungen an anderer Stelle zu präsentieren. Zentrale Frage wird aber auch sein, wie man das Thema zukünftig überhaupt  darstellen möchte. Geklärt werden muss zudem die Frage, wie es mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums weitergeht, sollte ein Weiterbetrieb nicht möglich sein.

 

In unserer April Ausgabe finden Sie einen ausführlichen Text zu den neuesten Entwicklungen.

 

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel zu den Ereignissen im Jahre 2020:  https://wo-magazin.de/sanierungsfall-nibelungenmuseum/

Text und Foto: Dennis Dirigo