KURZBIO Kultur war schon früh ihre Leidenschaft. Geboren und aufgewachsen in einer kleinen südbrandenburgischen Stadt, begann Michaela Langner schon früh, sich an verschiedenen Instrumenten auszuprobieren und Theater zu spielen. Bald zeigte sie auch, gefördert durch die Familie, ein reges Interesse an politischen Diskussionen, dennoch reifte zunächst der Wunsch, an der Ernst-Busch-Schauspielschule selbiges zu studieren. Nach einer Absage entschied sie sich für das Studium der Soziologie und Politikwissenschaften in Dresden. Nebenbei engagierte sie sich bei der Jungen Union sowie in Hochschulgruppen. 1999 folgte aus persönlichen Gründen der Umzug nach Worms. In Mannheim und Heidelberg setzte sie erfolgreich ihr Studium fort und fing nach dessen Ende an, sich auch in Worms politisch einzubringen. Seit 2009 ist Michaela Langner im Wormser Stadtrat und Mitglied der CDU-Fraktion. Ihr Interesse gilt primär der Kulturpolitik. Ganz in diesem Sinne engagierte sie sich von Anfang an für den Erhalt des Lincoln-Theaters und war dabei, als der Lincoln Trägerverein gegründet wurde. Seit dem Frühjahr 2017 ist sie Vorsitzende des Vereins. Wenn sie sich nicht mit Politik und Kultur beschäftigt, genießt sie es, mit dem Fahrrad ausgedehnte Touren zu unternehmen.

Was bedeutet für Sie Kultur?
Weit gefasst ist Kultur immer Ausdruck der jeweiligen Zeit/Epoche und Gesellschaft, ganz eng gefasst ist es für mich das, was von Menschen gestaltet wird. Je kreativer die Menschen und je unterschiedlicher, desto vielfältiger die Kultur bzw. die kulturelle Szene. Deshalb benötigen wir immer wieder neue Einflüsse, Einflüsse von außen, um Kultur weiterzuentwickeln. … ein Thema, über das man sich Abende austauschen kann – bei gutem rheinhessischen Wein.

Was unterscheidet das Lincoln von anderen Theatern?
Neben der tollen Atmosphäre und den sehr bequemen Sitzen – vor allem die engagierten Menschen, die alle ehrenamtlich und mit wahnsinnig viel Herzblut das Lincoln leben!

Welches Stück oder welchen Künstler würden Sie gerne mal auf der Bühne des Lincoln Theaters sehen?
Konstantin Wecker, auf der Lincoln Bühne an unserem Flügel – das wäre mein Höhepunkt!

Was inspiriert Sie?
Kreative Menschen, gute Gespräche und einsame Landschaften. Gerade im kulturellen Umfeld gibt es viele interessante Leute, die auch was zu erzählen haben. Aber auch von Lyrik und guter Musik und schöner Kunst lass ich mich gern inspirieren.

Wie entspannen Sie?
Sowohl bei Kultur als auch Sport. Entspannung heißt für mich in erster Linie, den Kopf freizubekommen, und das kann ich gut bei Aktivität – beim Laufen und Radfahren, entweder auf dem Tourenrad oder unterwegs auf dem Mountainbike und ab und an auch mal bei einer Partie Schach. Aber manchmal auch einfach nur beim „Nichts“ tun!

Gehen Sie lieber ins Kino oder Theater und was war ihr letzter Film oder Theaterstück?
Sowohl als auch, Filme schaue ich besonders gern auf dem Deutschen Filmfestival in Ludwigshafen; Theater inspiriert mich allerdings mehr. Als letztes war ich zwischen den Jahren in einem Kinderstück des Mannheimer Nationaltheaters, gemeinsam mit meinem Patenkind.

Wie würden Sie einem Fremden Worms beschreiben?
Eine Stadt, die den zweiten Blick braucht. Eine Stadt, die Altes und Traditionen sehr pflegt, aber auch viel junges und kreatives Potential hat, was jedoch häufig unter der Oberfläche schlummert. Eine Stadt, die viele Schätze hat, die noch geborgen werden müssen.

Sie dürfen sich ein beliebiges Reiseziel aussuchen, wofür entscheiden Sie sich und warum?
Ich würde gern zunächst Deutschland komplett erradeln! Von Süd nach Nord, von West nach Ost …und dann immer weiter nach Osten…

Sie müssen für zwei Wochen auf eine einsame Hütte und dürfen nur drei Dinge mitnehmen…
Im Winter Skier, im Sommer das Bike. Von der Jahreszeit unabhängig meinen Partner und einen E-Reader mit jeder Menge Lesestoff.

Warum glauben Sie, zeigen sich immer mehr Menschen von der Politik enttäuscht?
Die Menschen wollen immer öfter einfache Lösungen, aber die Welt und auch die Politik wird komplexer und komplizierter und so driften die beiden Teile immer weiter auseinander. Logik und Vernunft spielen eine immer kleinere Rolle, häufig zählt ein Bauchgefühl, eine Emotion mehr als eine langfristige Strategie und das gilt für beide Seiten. Aber auch das ist, wie die erste Frage, ein weites Feld, wie der Vater von Effi Briest sagen würde…