Eine Pressemitteilung des Jugendparlament Worms:

Spielende Kinder, Freudenschreie und Jugendliche, die ihre Freunde treffen – So oder so ähnliches lautet der Grund, mit dem versucht worden ist, durch Verbote und ähnliche Maßnahmen das Problem auf dem Lutherplatz zu lösen.

Doch welches Problem gibt es da eigentlich?

Sind es wirklich Kinder, die gegen einen Ball treten? Sind es Kinder, die Blumen pflücken? Sind es Jugendliche, die dort Freunde treffen, Musik hören oder versuchen dort, dem Stress durch Schule und Ausbildung zu entfliehen (neu deutsch sagt dazu „chillen“)?

Kinder und Jugendliche sind Teil dieser Stadt, sie sind Bürger:Innen wie alle anderen auch. Sie haben Bedürfnisse, wie anderen Altersklassen auch, die Stadt und Politik befriedigen muss. Dabei genügt es eben nicht, nur Kindertagesstätten und Schulen zu bauen, sondern es ist genauso Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Raum zu geben.

Raum zur freien Gestaltung, Raum, sich auch ohne Verzehrzwang aufzuhalten, Raum Gleichaltrige zu treffen, JA, all das ist Aufgabe der Stadt und der Politik.

Darüber hinaus ist es auch immer Aufgabe der Politik, die Interessen verschiedener Gruppen miteinander in einen Ausgleich zu bringen und für das Verhalten anderer um Verständnis zu werben. Nur so kann sie dafür sorgen, dass alle Wormser:Innen nicht nur in dieser Stadt wohnen, sondern sich hier auch heimisch fühlen.

Verbote, wie das, was letzten Mittwoch beantragt wurde, sorgen nicht für einen Ausgleich, sondern verhindern diesen. Sie verdrängen die Kinder und Jugendlichen nur zu anderen öffentlichen Plätzen, wo die gleiche Debatte um Verbote erneut beginnt. Statt also ein Problem und die damit einhergehenden Beschwerden von Anwohner:innen oder Tourist:innen zu verschieben, sollte die Politik ihre Mühe darin investieren, den Kindern  und Jugendlichen ein attraktives Angebot zu machen und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Das eigentliche Problem sind also nicht spielende oder Blumen pflückende Kinder, es sind nicht chillende Jugendliche. Es ist das fehlende Angebot für Kinder und Jugendliche, besonders im eng bebauten Bereich der Innenstadt.

Gerade der Lutherplatz könnte eigentlich ein Paradebeispiel dafür sein, wie man mit Angeboten verschiedene Gruppen zusammenbringt und diese nicht gegeneinander ausspielt; er ist schließlich das, was er als einer der öffentlichen Plätze in dieser Stadt ist:

EIN PLATZ FÜR UNS ALLE!