DIE WELT IST EIN SCIENCE-FICTION FILM
Ein Blick zurück auf „WOW, die Zukunft bleibt unser“
04. bis 06. Juli 2025 | Vereinsheim SV Horchheim in Worms: Im vergangenen Jahr debütierte der neugegründete Verein Dramödical e.V. erfolgreich mit dem musikalischen Theaterstück „WOW, die Zukunft ist unser“. Klar, dass das ausverkaufte Wochenende im Mehrzwecksaal des SV Horchheim nach einer Wiederauflage schrie.
Klar war aber auch dem Kreativteam um Mechthild Vogel und Sandra Hoh, dass man nicht einfach nochmal das Stück spielen wird, das sich auf humorvolle Weise gleichermaßen mit dem Worms der Zukunft und der Gegenwart auseinandersetzte. Und so überarbeitete man das Stück und ließ sich von den weltweiten Ereignissen, die durchaus das Etikett „Realsatire“ verdienen, inspirieren. Gleichgeblieben war die Grundprämisse der Geschichte „Worms 300 Jahre in der Zukunft“. Die Stadt heißt zwischenzeitlich WOW und wird ausschließlich von Frauen bewohnt, die im Retortenglas gezüchtet werden. Die einzigen Männer sind Roboter, die bestimmte Funktionen zu erfüllen haben. Zwei Freundinnen fragen sich schließlich, wie die Welt war, als es noch Männer gab, mit denen man Spaß haben und die man lieben konnte? Als sie eine Zeitmaschine entdecken und benutzen, führt die Reise schwuppdiwupp ins Worms der Gegenwart. Parallel erwachen die emotionslosen Mann Roboter durch ein missglücktes Experiment zum Leben und sorgen so in der Zukunft für Chaos. Die beiden Freundinnen entdecken derweil, dass die Mächtigen dieser Welt längst von der allmächtigen KI mit Klonen ersetzt wurden. Und natürlich ist da noch die Sache mit der Liebe. Es ist der Beginn eines turbulenten Abenteuers. Das rund 80-köpfige Ensemble nutzte die Geschichte, um das Publikum auf eine mitreißend inszenierte Reise zwischen Schauspiel, Tanz und Gesang mitzunehmen. So begeisterte eine Revue mit einem kurzen Schlenker ins Oval Office, wo US-Präsident Trump und sein Vize zu den Klängen des legendären „Dschungelbuch“ Hits „King Louis“ ungeniert, be- schwingt sangen und tanzten: „Oh schubiduu, Isch nemm eisch all die Ruhuhu. Ich klopp die Welt zu Klump, Donald Trump, Superlump!“ Beyoncés Country Hit „Texas Hold ‘Em“ wurde wie- derum zu „Worms werd wow“ umgetitelt. Dabei sparten die Texterinnen nicht mit Kritik: „Die KW so traurisch wie noch nie. Im Kaufhof kriehn se gar nix hi, in de Aalach kicke, die sin jo net klor, und de Hund kackt noi, ei des is doch net wohr!“ Am Ende siegten selbstverständlich die Liebe und der Optimismus („Zukunft startet jetzt und hier, sie beginnt bei dir und mir. Stell der`s vor“). Für die perfekt dargebrachte musikalische Begleitung sorgte die regional bekannte Band „Cabrio“. Gewinner dieser drei ausverkauften Veranstaltungen waren aber auch die Zuschauer. Selten hatte man als Zuschauer in den letzten Jahren die Möglichkeit, über die Ab- surditäten dieser Zeit herzhaft zu lachen, ohne dabei den Zustand der Welt zu verdrängen.
Fazit: Es ist eine große Herausforderung, Kunst und Humor zu verbinden, ohne auf dem Boden des Kalauers zu landen. Ganz in diesem Sinne hat der Wormser Kreativverein die Messlatte für Musiktheater ziemlich hochgesteckt, Chapeau! Im kommenden Jahr möchte der Verein allerdings ein vollkommen neues Stück auf die Bühne bringen. Um was es gehen soll, das wollen die Kreativen derzeit noch nicht verraten. Wir werden aber berichten!
Text: Dennis Dirigo Fotos: Geli Zinke (oben), Andreas Stumpf (links),