Es waren einmal die Loyalität, die Diplomatie und die Empathie. Drei wunderbare Eigenschaften, die – selbst in zu hohen Dosen angewandt – in der Regel nur Gutes mit sich bringen können. In dieser Trilogie sehr selten anzutreffen, dennoch nicht ganz unmöglich! Ein Mensch der zweifelsfrei diese drei Eigenschaften total und selbstlos vereint, ist Edward Snowden.

Wäre er nicht so loyal, diplomatisch und mitfühlend gewesen und hätte er somit nicht die Welt davor gewarnt, was hinter aller Rücken abging, wären wir längst um viele, viele Informationen ärmer. Vor allem unseren eigenen Informationen. Snowden hat den größten Abhörskandal der Geschichte aufgedeckt und uns – zumindest erst mal – davor beschützt, dass nicht alles, was wir sagen oder tun, aufgenommen werden darf. Nun, selbst das ist nicht wirklich sicher, denn seit den Enthüllungen rund um den NSA – Skandal im Sommer 2013 ist es meines Erachtens nach viel zu ruhig geworden um Ed und seine Gegner aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Denn es wird ohne Rücksicht auf Verluste immer schön weiter am grenzenlosen Datenaustausch herumgedoktert. Es ist geradezu skandalös, dass der Handel mit anonymen Benutzerdaten immer noch legal ist und in welcher Form unsere Privatsphäre jeden Tag weiter verletzt wird! Ganz besonders doof und auch noch offensichtlich an der ganzen Sache ist, dass wir oftmals selbst die Verursacher und Verteiler dieser Informationen sind, da wir das ganze Programm mit unterstützen und täglich mit neuen Angaben und Daten über uns erweitern. Dabei hilft uns etwas, ohne das wir wohl alle nicht mehr leben können und wollen – unser Handy! Das Haus ohne Telefon zu verlassen, scheint unmöglich. Auf den Straßen sind mehr Menschen zu sehen, die mit gesenkten Köpfen entlang laufen als mit hoch erhobenen. Eigenartig! Ich erinnere mich noch gut an die Zeit der Anrufbeantworter. Oder die Phase, als das Mobilphone sich zum Smartphone morphte. Es ging mir offen gestanden damals schon auf den Keks, zu viele Gadgets auf einmal zu haben. Mir hat es gereicht, mit dem Teil zu telefonieren, SMS zu schreiben oder die Mailbox abzuhören. Ich liebe Technik, vor allem Macs, aber mittlerweile bin selbst ich ein wenig „Over-Appled“. Da eine Whats App, noch ne Mail, die Nachrichten über FB nicht zu vergessen, der Messenger hat auch noch gepiept, Viber blinkt,…

Ja geht’s noch?! Ich finde manche Nachrichten schon nicht mehr auf Anhieb, da ich erst noch überlegen muss, in welcher Form und unter welchem Programm sie denn vorlag. Crazy! Wir füttern unsere Smartphones fleißig weiter mit Apps (Applictions = Anwendungssoftware), die jeden einzelnen auf Schritt und Tritt überprüfen können, den wir tun. Und das ist auch so gewollt. Hier die Rauchfrei-App, da der PMS Kalender, dort die Bundesliga-Tabelle, der Kicker, die Vogue, das WO!. (by the way, haben wir schon eine?!) Zum Beispiel sehe ich in den sozialen Netzwerken häufig Posts meiner Freunde, die dort gerne ihre Laufstrecke veröffentlichen. Früher wurde mal ein verschwitztes, aber glückliches Foto mit maximal einer Ortsangabe veröffentlicht. Dank einiger Apps, sind nun die kompletten Routen aufgezeigt. Es wird übertragen, wo der Run losging, wann und wie lange diese Person joggen war – minutiös, ob sich die Reise denn auch gelohnt hat, wie viel Kalorien auf der Strecke blieben und wo die Route ihr Ende hatte. Das Ganze kann dann natürlich entsprechend kombiniert mit einem Ännerdschiband (Energieband) noch weitere Gimmicks und Informationen liefern. Diese können am Frühstückstisch ausgetauscht und direkt nach dem Toilettengang mit einem Foto der aktuellsten Stuhlprobe zum Hausarzt, weiter zum persönlichen Berater ihrer Krankenkasse versandt werden. Der Arbeitgeber wird dann in Blindkopie von jener informiert und erfreut sich – natürlich ohne ihr Wissen – daran, dass er im besten Fall mit Ihnen noch ein paar gesunde Jahre am Arbeitsplatz rechnen darf, denn Ihre Werte machen einen Top-Eindruck. Don´t panic, geht alles automatisch und tut nicht weh. Wie krank wird das ganze eigentlich noch?! Als einst großer Facebook-Fan und aktiver Nutzer sozialer Netzwerke trete ich seit geraumer Zeit langsam aber sicher, immer weiter und weiter, Schritt für Schritt aus dem „Userkreis“. Es ist mir dort zu spooky geworden. Es gibt so vieles, das will ich gar nicht wissen, aber ich komme kaum daran vorbei. Zudem habe ich noch mit normalen Kameras „Selfies“ gemacht, die hießen nur damals: „Foto“.

Meine aktuelle Recherche allerdings, macht es mir nicht sehr leicht. Denn ich bin bereit für ein neues Telefon aus der „alten Schule“. Natürlich nur für unterwegs!. Euch allen erst mal einen Top Start in den Mai, der ja bekanntermaßen ALLES neu macht! Stay REAL,

Eure NA, EVE!?