Aus dem Sozialausweis wird die Worms Card
Für die Wormser SPD war es schon länger ein Herzensprojekt, die Einführung der Worms Card, die Schluss machen soll mit dem belastenden Etikett des Sozialausweises. Anfang April nahm das Ansinnen im Stadtrat die letzte Hürde und wurde einstimmig beschlossen. Doch was ändert sich eigentlich für die Berechtigten, außer dem Namen?
Bereits seit 1985 bietet die Stadt Worms mit Hilfe eines Ausweises, dem Sozialausweis, vielfältige Vergünstigungen für Menschen, die nur Grundsicherung und ähnliche Transferleistungen beziehen. Das soll zunächst auch so bleiben. Das übergeordnete Ziel dieser Form von Subvention ist es, Menschen vergünstigte Tarife bei städtischen Einrichtungen, wie dem Schwimmbad, Tierpark, Theater, Stadtbücherei oder dem ÖPNV, anzubieten. Der Preisnachlass kann bis zu 50 Prozent betragen. Die Einnahmeverluste beim ÖPNV müssen im Anschluss wieder mit Geldern aus dem Sozialetat der Stadt Worms ausgeglichen werden. Die durch die Vergünstigungen eintretenden Einnahmeverluste der städtischen Einrichtungen müssen indes von denen selbst getragen werden. In den Jahren 2018 und 2019 haben durchschnittlich 1620 Personen pro Jahr den Sozialausweis in Anspruch genommen. 2020 waren es – bedingt durch die Corona-Pandemie – lediglich 960 Personen, wie die Stadtverwaltung informiert. Die neue Worms Card soll nun Vergünstigungen für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Haushalten, die auf Unterstützung angewiesen sind, in den Fokus rücken. So soll die Card ihren Inhabern einen günstigeren Zugang zu Sportvereinen ermöglichen und Mitgliedsbeiträge über die Sportförderung mit 50% bezuschusst werden. Inwieweit diese Vergünstigungen zu Mehrbelastungen bei der Sportförderung führen werden, kann die Stadtverwaltung aktuell noch nicht prognostizieren, geht aber davon aus, dass es zunächst zu keinem stärkeren Anmeldeverhalten kommen wird. Die personalisierte „Worms Card“ ist für ein halbes Jahr gültig und kann bei anhaltender Berechtigung verlängert werden. Das „Modellprojekt Worms Card“ ist zunächst auf 24 Monate befristet. Die SPD denkt derweil schon einen Schritt weiter und erklärt, dass diese in einem nächsten Schritt für Familien und Ehrenamtliche nutzbar gemacht werden könnte. So würde eine Stigmatisierung endgültig entfallen, weil nicht nur Leistungsbezieher von Arbeitslosengeld I und II die Karte verwenden würden. „Außerdem könne man die vorhandene Ehrenamtskarte des Landes und die von der Landesregierung geplante Familienkarte in die Worms Card integrieren“, so die Wormser SPD.