WORMSER SPORTWELTEN UND EIN BISSCHEN KULTUR
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Nachdem die Stadt Worms in den vergangenen Jahren jeweils zu einem Neujahrsempfang im Januar und einem Jahresempfang im Sommer lud, beschloss man nun, nur noch einmal im Jahr zu feiern, um die Stadtkasse zu schonen. Mit dem Entschluss veränderte sich zugleich auch der Rahmen.
Feierte man den Jahresempfang zu Zeiten von OB Kissel im Schloss Herrnsheim und den Neujahrsempfang im etwas weniger glamourösen Mozartsaal, wählte die Stadt für den Neustart erstmals das Wormser Theater. Doch nicht nur für das Theater war es ein Debüt, sondern auch für Oberbürgermeister Adolf Kessel, der drei Jahre darauf warten musste, persönlich die Verdienstmedaillen an diesem Abend zu überreichen. Während in seinem ersten Dienstjahr die Plattform noch ein- mal dem scheidenden Oberbürgermeister gehörte, verhinderte im Anschluss Corona die Empfänge. Zwischenzeitlich hatte auch der Landesrechnungshof die Stadt gerügt, zwei Veranstaltungen dieser Art durchzuführen. Das Budget ist zwar eher bescheiden, allerdings geht es um die grundsätzliche Symbolkraft, in schwierigeren Zeiten auch im Kleinen zu sparen.
Wenig Politik und sehr viel Sport
Zahlreiche Wormserinnen und Wormser aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Soziales folgten der Einladung des Oberbürgermeisters. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hielt sich Kessel in seiner Begrüßungsrede erstaunlich kurz. Während Kissel die Veranstaltung dazu nutzte, über die Lage der Stadt ausgiebig zu sprechen, ließ es Kessel bei einem Hinweis auf die allgemein schwierigen Zeiten bewenden, skizzierte kurz den Weg zu diesem neuen Format und richtete schließlich sein Augenmerk auf die Wormser Vereine. So wusste Kessel zu berichten, dass rund 30.000 Menschen in mehr als 100 Vereinen organisiert sind. Besondere Aufmerksamkeit galt an diesem Abend den Sportvereinen. Unter dem Motto „Sport in Worms“ interviewte RNF-Moderator Markus Hoffmann unter anderem die Olympiasiegerin Nicole Uphoff- Senke, die seit wenigen Jahren in Worms lebt. Ans Publikum gerichtet erklärte sie: „Ich habe in vielen Teilen Deutschlands gelebt und will mich jetzt nicht hochschleimen, aber ich wurde hier sensationell aufgenommen und fühle mich in dieser Stadt wirklich sehr wohl.“ Das brachte ihr natürlich jede Menge Applaus ein.
Applaus verdiente sich auch das Unterhaltungsprogramm. Dort gab es traditionelle koreanische Kampfkunst des Vereins Kuk Sool Won Worms, atemberaubende Rock’n’Roll Einlagen durch den Rockin‘ Wormel Worms e.V., während der größte Verein, die TGW 1846 e.V., Tänzerinnen der rhythmischen Sportgymnastik auf die Bühne schickte. Keine klassische Sportart ist sicherlich das Violine spielen, dennoch begeisterte die 17 Jährige Liliana Müller mit ausdrucksstarkem Spiel auf eben jenem Instrument. Zweimal sorgte die Schülerin der Lucie-Kölsch-Musikschule, gemeinsam mit dem Pianisten Thomas Hoffmann, für kurze Ausflüge in die Welt der klassischen Musik von George Gershwin und Astor Piazolla.
Drei Wormser verdienen sich eine Medaille
Gesellschaftlicher Höhepunkt des Abends war jedoch die Verleihung der Verdienstmedaille der Stadt Worms. Hierbei ehrt die Stadt Bürgerinnen und Bürger, die sich im Ehrenamt verdient um ihre Stadt und die Gesellschaft gemacht haben. In diesem Jahr wurde drei Männern diese Ehrung zuteil: Olaf Deichelmann, Karl-Wilhelm Krumm und Hermann Weber. Deichelmann dürfte vielen Wormsern als Moderator beim Offenen Kanal Worms bekannt sein. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich als Rettungssanitäter, unterstützt aktiv den Wünschewagen des ASB und ist Partnerschaftsbeauftragter für Mobile/USA. Das ist allerdings nur ein Auszug aus seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Karl-Wilhelm Krumm ist seit 1983 als Gemeindepädagoge für die evangelische Magnusgemeinde tätig. Krumm, der ursprünglich aus Hessen stammt, hat in dieser Funktion zusammen mit Kindern und Jugendlichen zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, so auch beim Spectaculum, wo er einen „Garten der Weisheit“ schuf. Der Dritte im Bunde, Herrmann Weber, wurde in Rheindürkheim geboren. Kessel, der selbst in Rheindürkheim lebt, erklärte: „Herrmann lebt dort und engagiert sich auf vielfältige Art und Weise gemeinnützig in seinem geliebten Rheindürkheim“.
Nach dem Ende des offiziellen Teils im Festsaal lud der Oberbürgermeister anschließend zu dem ein oder anderen Gläschen Wein und einem Plausch unter Wormsern ein. Dabei durfte auch die Wormser Künstlerin Astrid Bellefroid ihr Bild „Die zwei Hilden“ präsentieren, das während der Festspiele das Westportal des Doms zierte und nun versteigert wird. Die Versteigerung läuft bis zum 18. November.
Erfahren Sie hier mehr: https://wo-magazin.de/kunstauktion-des-bildes-die-zwei-hilden-von-astrid-bellefroid-versteigerung-vom-1-oktober-bis-18-november/
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf