Ein Schwimmbad nimmt Gestalt an
Heinrich-Völker-Bad feiert Richtfest
Es begann alles mit dem Beschluss des Stadtrats, das energieintensive Warmwasserbecken zurückzubauen und stattdessen ein Lehrschwimmbecken im Heinrich- Völker-Bad zu errichten. Doch dann wuchs das Projekt und damit auch die Bauzeit und die Kosten. Nun feierte man Richtfest. Bis zur geplanten Fertigstellung 2027 ist allerdings noch einiges zu tun.
2015 wurden die Pläne für einen Rückbau des beliebten, aber teuren Warmwasserbeckens beschlossen. Da spätestens mit der Schließung der Kerchensteiner Lehrschwimmhalle die Schwimmmöglichkeiten für Wormser Schüler enorm reduziert waren, wurde die Idee geboren, statt Wellness auf Fitness zu setzen, sprich: aus dem Spaßbad wird ein Sportbad. Doch damit endeten nicht die Pläne. Der Gebäudetrakt, in dem das marode Warmwasseraußenbecken untergebracht war, wird durch einen Neubau ersetzt, in dem das neue Lehrschwimmbecken seinen Platz finden wird. Weiter wird der prägnante Stelzenbau, der auch von der Alzeyer Straße aus von außen einsehbar ist, aber schon 60 Jahre auf dem Buckel hat, komplett saniert. Auf der Fläche entsteht im Rahmen der Baumaßnahmen ein barrierefreier und moderner Umkleidetrakt mit neuen Sanitäranlagen. Wie umfänglich die Arbeiten sind, davon konnten sich die Gäste des Richtfestes ein Bild machen. Während der Rohbau fast fertig ist (es fehlen noch Fenster und Verputz), geht es in den folgenden Monaten an den Innenausbau, denn noch dominieren grauer nackter Beton und Stahlgerüste in jeder Etage das Bild. Das neue multifunktionale Lehrschwimmbecken ist zwar bereits zu erkennen, doch ebenso ist zu erkennen, dass rund um das Becken noch einiges zu tun ist. Dazu gehört, dass ein neuer Kleinkinderbereich gestaltet wird. Dieser soll den Vorteil haben, dass die Kleinsten zukünftig nicht mehr einer unangenehmen Zug- luft ausgesetzt sind, wie es in früheren Jahren der Fall war. In den Fokus der Arbeiten gerieten im Laufe der Zeit zudem die Außentreppen, auf denen sich an heißen Tagen die Sonnenanbeter nur allzu gerne räkeln, und die aktuell ebenfalls modernisiert werden. Zuletzt stellten die Bauexperten vor Ort fest, dass auch die Dachkonstruktion einer Ertüchtigung unterzo- gen werden muss, zumal sie zukünftig mit Photovoltaik ausgestattet wird.
„Schwimmbäder stehen allen offen“
All das hat natürlich seinen Preis. Wie Dezernent Timo Horst im Gespräch mit WO! erklärt, geht die Stadt aktuell von rund 23 Millionen Euro Ge- samtkosten aus. Darin enthalten sind Fördergelder des Landes in Höhe von 10,7 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um die höchste Einzel- fördersumme, die im Rahmen des Sonderprogramms „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ an eine Stadt ausgezahlt wurde. Für die Stadt ist allerdings klar, dass jeder einzelne investierte Euro eine Investition für alle Bürger ist. So erklärte Oberbürgermeister Adolf Kessel: „Schwimmbäder stehen allen offen, sie sind ein Angebot für Menschen aus allen Schichten.“ Timo Horst, der auch als Sportdezernent ein Interesse am Fortkommen der Baustelle hat, sieht die Baumaßnahmen als „wichtigen Mosaikstein, um den Schwimmsport voranzutreiben“ – vor allem vor dem Hintergrund steigender Zahlen von jungen Nichtschwimmern und schwindenden Wasserflächen in Deutschland. Mit markanten Worten versprach er beim Richtfest: „Wir wollen genügend Schwimmkapazitäten, jedes Kind in Worms soll schwimmen lernen.“. Die Stadt befindet sich hierfür auf einem guten Kurs. Nachdem erst vor wenigen Wochen der Schwimmclub Poseidon in direkter Nachbarschaft – mit der Unterstützung von Stadt und Land – eine Lehrschwimmhalle für den Schulunterricht in Worms eröffnet hat, ist es den Schulen endlich wieder möglich, ganzjährig Schwimmunterricht anbieten zu können. Wenn in rund anderthalb Jahren das „neue“ Heinrich-Völker-Bad eröffnet, kommen dann vielleicht auch Kinder aus dem Umland in den Genuss des betreuten Schwimmvergnügens.