09. März 2024 | Museum der Stadt Worms im Andreasstift | Museum Heylshof: Tanzen ist eine der ältesten Ausdrucksformen, die der Mensch kennt. Insbesondere in den goldenen 20er Jahren erlebte der Tanz dabei eine besonders intensive künstlerische Auseinandersetzung. Eine Doppelausstellung widmet sich nun dieser Auseinandersetzung.
Gleich zu Beginn der Ausstellungseröffnung, die überraschenderweise nicht am Ort der Ausstellung, sondern in der benachbarten Magnuskirche stattfand, wurden die Gäste auf das bevorstehende Thema mit Aus- schnitten aus dem Ballettprojekt „Tracing Isadora“ eingestimmt. Das Ballett des Nationaltheaters Mannheim widmete sich bei dieser Performance den Choreografien von Isadora Duncan, die wiederum im Mann- heim des Jahres 1907 einen umjubelten Auf- tritt zum Stadtjubiläum hatte. Mit der Ausstellung hatte das zwar nur am Rande zu tun, dennoch spiegelten die Szenen den Anspruch dieser Sammlung, Tanz nicht als Sport, sondern als Kunstform zu begreifen. Gespeist wird die Sammlung aus dem Fundus der Letter Stiftung. Zudem gibt es einen Ausstellungsexkurs „TANZ – KUNST – HANDWERK“ mit Exponaten aus der Sammlung von Wolfgang Knapp. Nachdem die letzten Ausstellungen mit Exponaten eher geizten, ist in diesem Falle die Menge, die einem im Innenraum der Andreaskirche begegnet, schlicht überwältigend. Zeichnungen, Radierungen, Grafiken, verteilt auf zahlreichen Trennwänden, bilden den Rahmen zu kunstvoll gefertigten Bronzefiguren. Der geschickte Lichteinsatz sorgt dabei für faszinierende Schattenspiele. Allen Kunst- werken gemeinsam ist die Darstellung von sich bewegenden Menschen, mal aus dem Leben, mal aus der Mythologie. Die im Heylshof gezeigten Exponate widmen sich zwei populären Themen dieser Ära, dem Hexen- und dem Totentanz.
Fazit: Vielfältige und faszinierende Ausstellung, die sich einem Thema widmet, das man nicht unbedingt in einem städtischen Muse- um erwartet hätte. Dass dies möglich ist, ist der Verdienst einer privaten Spende. Die Ausstellung kann noch bis zum 16. Juni besucht werden.
Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf