21. April 2017 | Das Wormser (Mozartsaal):

1.200 Besucher feierten an diesem Abend im (fast) ausverkauften Mozartsaal eine Band, die eigentlich nur die Songs einer anderen Band nachspielt. Aber da „Völkerball“ ihrem Motto „99% Rammstein, 100% Völkerball“ in Sachen Bühnenshow und Interpretation der Songs mehr als gerecht werden, tobte der Saal durchgehend während der 135-minütigen Show. Was für ein Brett!

Bereits mit dem Opener „Sonne“ wurde klar, was die überwiegend dunkel gekleideten Besucher erwarten durften: Rammstein nahezu in Perfektion. Und die wohl bekannteste Rammstein-Coverband des Landes sparte nicht an den entsprechenden Feuersalven, Pyroeffekten oder nahezu eins zu eins nachgestellten Szenen aus der Original-Liveshow. Da die einzelnen Bandmitglieder auch noch vom Aussehen her ihren Vorbildern ähneln und man speziell Sänger René Anlauff bedenkenlos für den echten Til Lindemann halten konnte, inklusive dessen üblichen Fratzengulasch während der Songs, war die Illusion perfekt. Man kann zu Coverbands generell stehen wie man will, aber Völkerball machen ihren Job schon richtig gut. Der charmante Vorteil bei Coverbands besteht zudem darin, dass man zuweilen eher seine eigenen Favoriten zu Ohren bekommen, als beim Original. Auch Völkerball deckten nahezu jede Epoche des Schaffens von Rammstein ab, wobei als Publikumsfavoriten besonders „Du hast“, „Mein Teil“ und „Ich tue dir weh“ hervorstachen, ehe der komplette Mozartsaal zum Abschluss des Hauptprogramms „We’re All Living in America“ skandierte. Natürlich konnte in Anbetracht einer tobenden Menge noch nicht Schluss sein, so dass „Links – zwei – drei“ als Zugabe noch einmal die letzten Kräfte mobilisierte, bevor zum grandiosen Finale mit „Engel“ noch einmal die halbe Bühne in Brand gesteckt wurde. Wow!

FAZIT: Wenn es für das Original nicht reicht, tut es auch eine fast perfekte Kopie. Die Coverband Völkerball bot im wahrsten Sinne ein hitziges Konzert, das noch lange für Gesprächsstoff sorgte. Da hätte man gerne noch mehr davon in Worms.