4. / 5. Februar 2017 | Das Wormser Theater:
Tanz ist eine der ältesten Ausdrucksformen und vor allem universal verständlich, genauso wie die Liebe. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man sich für diese Erzählform entschied, als man einen Weg suchte, die magische Schönheit der „Yueya Quellen“ international begreifbar zu machen, während die Liebe den erzählerischen Rahmen lieferte.
Seit 2005 befindet sich das chinesische Ensemble Lanzhou Songs und Dance Theatre China auf Welttournee mit dem opulenten Tanzdrama „Legends of Love – Eine Geschichte von der Seidenstraße“. Basierend auf einer Volkslegende, ist die Geschichte weder neu noch originell. Es ist das klassische Drama einer Liebe, die nicht sein darf und natürlich tragisch endet. Aus dem Tod heraus, so will es die Legende, entstand schließlich die „Yueya Quelle“ in den Dunhuang Mogao Grotten, benannt nach einer wunderschönen Prinzessin, die für ihre Liebe zu einem mittellosen Künstler sterben musste. Wie so oft, war auch hier der Weg das Ziel und der war für die Zuschauer ein wahres Fest für Aug und Ohr. Während das Auge mit üppigen Dekors und vor allem farbenprächtigen Kostümen verwöhnt wurde, gab’s für die Ohren ordentlichen musikalischen Bombast. Eigens von chinesischen Filmkomponisten für das Stück geschrieben, schien diese Musik keine Scheu vorm Pathos zu haben. Zuweilen war das für die westliche Sinneswahrnehmung ein bisschen zu viel emotionaler Kleister, beeindruckend war der Aufwand allemal. Wenn sich 70 Tänzer auf der Bühne tummelten, um dennoch mit filigraner Choreografie zu begeistern, ist das schon eine Leistung. Dass die Geschichte aus dem Off erzählt wurde, war letztlich nicht notwendig, half aber dabei, dass man sich lustvoll der gebotenen Reizüberflutung hingeben konnte.
FAZIT: Theater ganz im Zeichen des Sinnesrauschs. Das ist eine Form des Erzählens, wie es wahrscheinlich in dieser überbordenden Form nur Asiaten beherrschen. Das Wormser Publikum ließ sich gerne in diesen Rausch ziehen und belohnte das Ensemble mit begeistertem Applaus.