Es ist voll auf Deutschlands Straßen. Allein in Worms sind rund 45.000 Autos zugelassen. Bei ca. 88.000 Einwohnern ist das eine stolze Zahl. Kontinuierlich wird damit aber – durch die hauptsächliche Nutzung eines klassischen Verbrennungsmotors – unser Klima vergiftet. Gerade in den engen Straßen von Worms ist die Belastung durch den stetigen Stop and Go-Verkehr besonders hoch. Das Energieunternehmen EWR und die Stadt Worms sehen eine Lösung des Problems in der E-Mobilität.

Aus diesem Grund veranstalte man bereits im letzten Jahr die erste E-Mobilitätsmesse in Rheinland-Pfalz, denn die Welt der mit Elektromotor angetriebenen Fahrzeuge ist größer, als so mancher Konsument ahnt. Genauso sind die Vorbehalte, ein solches Fahrzeug zu steuern, immer noch vorhanden. Zu beobachten war dies auf einem exklusiven Pressetermin, bei dem das Unternehmen seinen eigenen clewrmobility Center präsentierte. Manch anwesender Redakteur nahm lieber auf der Rückbank eines E-Golfs Platz, als diesen selbst durch Worms zu steuern. Unser Mitarbeiter Dennis Dirigo hatte jedenfalls so viel Spaß, dass er spontan beschloss, zwei Fahrzeuge für jeweils 24 Stunden auszuleihen. Los ging es mit dem kleinen, aber feinen Smart-EQ fortwo. Optisch im EWR Grün/Weiß gehalten, ist der Drei-Türer eine knuffige Mischung aus VW Käfer trifft den Klassiker R4. Was zählt, sind natürlich die inneren Werte. Ausgestattet mit einer Lithium-Ionen-Batterie, die über eine Kapazität von 17,6 KWh verfügt, beschleunigt der kleine Flitzer in 11,8 Sekunden von 0 auf 100 und das vollkommen geräuschlos. In der Geräuschlosigkeit liegt allerdings auch eine Gefahr, weshalb man bei der Übergabe des Autos einen Merkzettel ausgehändigt bekommt, der auf diesen Umstand hinweist. Der Fahrkomfort des Zweisitzers ist ordentlich. Serienmäßig mit einer Automatikschaltung ausgestattet, ist der rasante Flitzer bequem zu fahren. Im dichten Wormser Stadtverkehr ist das eine geradezu entspannende Eigenschaft. Darüber hinaus scheint die quälend lange Parkplatzsuche obsolet zu sein, da man sich mit dem Smart bequem in jede Lücke mogeln kann. Ein leichtes Grinsen kann sich durchaus breit machen, wenn man genervte SUV-Fahrer bei der Suche nach einem der raren Parkplätze im Freien beobachtet. Auch im Überlandverkehr macht der putzige Smart eine gute Figur. Im Innenraum ist es ungewohnt ruhig, mit der leicht erhöhten Sitzweise hat man zudem einen idealen Straßenüberblick. Die Reichweite beträgt rund 130 Kilometer, sodass unser Testfahrer mühelos einen Ausflug nach Kirchheimbolanden und zurück genießen konnte und mit dem guten Gewissen eines kleinen Umweltengels nach Hause zurückkehrte. Unausgereift erscheint indes die Lademöglichkeit, muss man doch in Anbetracht der Ladezeit einiges an Geduld mitbringen. Zuhause über die Haushaltssteckdose benötigt der Smart satte sechs Stunden, bis er aufgeladen ist, während an einer unternehmenseigenen Ladestation 3,5 Stunden benötigt werden. Allerdings muss man auch beachten, dass an der Ladesäule der passende Anschluss vorhanden ist und in dem Moment kein weiteres Fahrzeug lädt. Eine App, die man zuvor runterladen muss, unterstützt die Suche. Die Bedienung ist zu Beginn etwas umständlich, da man bei der Nutzung die aktuellen Verbrauchszahlen eingeben muss. Die findet man in dem leicht zu bedienenden Display des Smart. Es ist davon auszugehen, dass man im Laufe der Jahre hierfür einfachere Lösungen finden wird und sich die Ladestationen sukzessive ausbreiten werden.

Klein, aber fein ist auch der Jetflyer. Irgendwo angesiedelt zwischen Quad und Jetski, tut man dem Fahrzeug unrecht, wenn man es als reines Funmobil abtut. In Österreich wird er z.B. in verschiedenen Regionen schon seit längerem erfolgreich in der Postzustellung eingesetzt. Für uns diente das Fahrzeug als spaßige Alternative im Stadtverkehr. Im ersten Moment möchte man zwar bei einer Spitzengeschwindigkeit von 45 Km/h ein wenig die Nase rümpfen, andererseits erweist sich die Geschwindigkeit für den Stadtverkehr als absolut ausreichend. Wie schon beim Smart ist auch hier die Beschleunigung äußerst effektiv, was so manchen Autofahrer überraschte, der das kleine Vehikel im satten EWR Grün offenbar zunächst unterschätzte. Für Überraschung und Begeisterung sorgte das Fahrzeug nahezu an jeder Ecke in Worms, denn tatsächlich wirkte das super leise Fahrzeug wie ein Exot im Stadtgetümmel. Interessierte Gespräche mit vielen Menschen waren die logische Konsequenz. Aufgeladen wird das Gefährt über eine normale Steckdose. Bei einem Besuch in einer Gastronomie war es so möglich, während eines kühlenden Glases Wasser, das Fahrzeug bequem neben dem Tisch aufzuladen. Bereits nach 30 Minuten war die Versorgung für die nächsten Kilometer wieder garantiert. Die maximale Ladezeit beträgt rund drei Stunden. Fährt man konsequent mit der Höchstgeschwindigkeit, ist es möglich, eine Entfernung von 50 Kilometern zurückzulegen, ansonsten hält der Akku für ungefähr 70 Kilometer. Die Steuerung des Jetflyer ist kinderleicht. Ein Knopf zum Rückwärtsfahren, einen zum Vorwärtsfahren, Blinker, Bremse rechts und eine Integralbremse links, das war’s schon. Beschleunigt wird am drehbaren Griff rechts. Neben dem Spaßfaktor erwies er sich auch als nützlicher Gefährte beim Einkauf. Rund 180 Kilogramm Zuladung sind möglich. Als geräumige Ablage für die Einkäufe diente der Koffer am Ende der Bank, auf dem man bequem zu zweit Platz findet. Nachdem unser Redakteur den Jetflyer 24 Stunden auf Herz und Nieren testete, zeigte er sich schon ein wenig enttäuscht, dass die Zeit des Abschieds viel zu schnell kam. Neben den beruflichen Nutzungsperspektiven ist der Jetflyer das ideale Fahrzeug für all jene, die schon immer mal Zweiradluft schnuppern wollten, aber sich nie trauten. Zwar bewegt man sich mit dem Jetflyer auf vier Rädern, doch das Gefühl der Freiheit suggeriert das Gefährt auf wunderbare Weise.