24. November 2018 | Das Wormser (Mozartsaal):

Es kommt nicht oft vor, dass man im Wormser Mozartsaal ein „ausverkauft“ vermelden kann. Die einzigen, die das im vergangenen Jahr schafften, war die Rammstein Tribute Band „Völkerball“. Bereits zum zweiten Mal spielten sie dort und sorgten erneut für 1.200 begeisterte Besucher.

Egal wie man zu der Musik von Rammstein steht, jene Songs, die – in einer Mischung aus kruder Schwarzromantik und pathetischen Ergüssen voller Zerstörung, Wut, Leid und natürlich Blut, – so ziemlich jedes Klischee bedienen, was der weltweite Musikfan unter neuer deutscher Härte versteht: Man muss dieser Cover Band bescheinigen, dass sie dem großen Vorbild mehr als gerecht werden. Auch an diesem Abend in Worms tobte der brachiale Sound durch den ansonsten eher biederen Mozartsaal und verlieh diesem für knapp zwei Stunden die schmutzige Aura einer Industrial-Rock-Arena. Die Bühne stilecht und vor allem liebevoll dem Maschinenhallendesign von Rammstein nachempfunden, geizte die Show nicht mit visuell beeindruckenden Momenten. Zwar sind die pyrotechnischen Effekte eine Nummer kleiner als beim Original, dafür machte man reichlich Gebrauch vom Feuereinsatz, sodass im Mozartsaal binnen weniger Sekunden die Raumtemperatur sprunghaft anstieg. Den anwesenden Gastronomen soll’s recht gewesen sein, pilgerten doch unentwegt Mengen an durstigen Kehlen Richtung Theke, um dem Hitzegefühl das nötige Nass entgegenzusetzen. Das Publikum feierte derweil ekstatisch mit, reckte die Hände oder schmetterte die simplen One-Liner Till Lindemann-Klon René Anlauff entgegen. Als Showgimmick paddelte zu „Seemann“ stilecht ein Musiker im Schlauchboot über die Köpfe der Fans hinweg, sozusagen Crowdsurfing in Reinkultur, während zu „Mein Teil“ ein überdimensionierter Kochtopf auf die Bühne geschoben wurde.

Fazit: Am Ende hatten die 1.200 Fans die Gewissheit, viel Geld gegenüber dem Besuch eines Konzertes der Originalband gespart zu haben, aber dennoch in einer nahezu identischen Fassung alle großen Rammstein Gassenhauer erlebt zu haben. So muss ein Tribute-Band-Konzert sein.