09. Februar 2020 | Das Wormser Theater:

Faisal Kawusis größte Leistung dürfte sein, dass er zu einer Generation von Comedians gehört, denen durch ihren migrantischen Hintergrund die Rolle eines Mittlers zwischen den Kulturen zukommt und die sich dabei nicht allzu ernst nehmen. Dennoch liegt Humor im Auge des Betrachters und da muss unser Rezensent resümieren, dass leider nicht jede Pointe bei ihm zünden wollte.

Von Beginn an spielt der in Groß Gerau geborene Faisal mit seinen Wurzeln, die im Mittleren Osten liegen. Ganz in diesem Sinne kündigte eine Lautsprecherdurchsage im Gestus einer Sicherheitsansprache an: „Folgen Sie einfach dem Afghanen, denn wenn sie eins können, dann ist das flüchten!“ Die Lacher des größten Teils des Publikums hatte er in diesem Moment schon für sich gewonnen. Es war zugleich die Möglichkeit eines bissig, ironischen Anfangs, dem aber leider überwiegend harmlose Späße folgten. Kawusi sagte mal über sich selbst, dass er alleine aufgrund seiner pummeligen Erscheinung zum Klassenclown geboren wurde und so kommt es nicht von ungefähr, dass sich seine Witze knapp zwei Stunden lang auf dieser Ebene bewegten. Faisal selbst erschwerte sich zudem die Show, in dem er immer wieder ausladende Zwiegespräche mit einzelnen Zuschauern suchte, deren Witz nur in den betreffenden Reihen zünden wollte. Beliebte Gesprächspartner waren hierbei immer wieder das Pärchen Sabine und Sven oder der zehnjährige Phil, der vom 1,90 Meter Hünen vermeintliche Tipps bekam wie: „Du wirst heute viele neue Wörter lernen!“ Ein Beispiel folgte dann zugleich, als er das Wort „Fisting“ in den Theatersaal warf und ergänzte: „Falls du das nicht verstehst, Deine Eltern werden es dir erklären!“ Im Laufe des Abends gab es weitere Plattitüden, wie seine Drogengeständnisse („Irgendwann habe ich im Club gemerkt, dass ich seit 10 Minuten die Putzfrau anschreie!“), oder sein Kokettieren mit seinem Migrantenstatus („Dann bin ich zu einem Asylantenheim gerannt und habe mit meinem deutschen Pass rumgewedelt“).

Fazit: Vielleicht war sein ehrlichstes Geständnis an diesem Abend, dass ihn sein Vater nach der Geburt drei Mal hochwarf, aber nur zwei Mal gefangen hatte! Aber wie gesagt, Humor liegt letztlich im Auge des Betrachters.