22. Januar 2020 | Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen

Es gibt Geschichten, die sind so unfassbar naiv, dass man sie einfach ins Herz schließen muss. Eine davon wird in dem 1980 entstandenen Film „Xanadu“ erzählt, der nun von jungen Menschen aus der Region auf die Hinterbühne im Theater im Pfalzbau Ludwigshafen gezaubert wurde.

Film und Musical erzählen die Geschichte einer Sommerromanze zwischen der göttlichen Muse Clio und dem erfolglosen Maler Sonny. Der träumt davon, aus einem verlassenen Club namens Xanadu eine angesagte Adresse zu formen, weiß aber nicht wie. Verzweifelt beschließt Sonny, sich das Leben zu nehmen. Doch dann begegnet er Clio, die sich nun Kira nennt und den Olymp verlassen hat, mit dem Ziel, Sonny zu helfen. Zugleich ist der junge, etwas einfältig wirkende Künstler von Kira fasziniert, weiß aber natürlich nichts von deren göttlichen Herkunft. Gemeinsam nähern sie sich beharrlich dem Ziel, aus der runtergekommenen Immobilie eine angesagte Rollschuhdisco zu machen. Es könnte so einfach sein, wenn da nicht die Musen Melpomene und Calliope wären, die den Beiden das Vorhaben neiden und Kira irgendwann wieder in den Olymp zurückkehren müsste. Man muss erst mal auf die Idee kommen, dass griechische Gottheiten sich auf die Erde begeben, um eine Rollerdisco zu eröffnen. Was letztlich in dem Film mit Olivia Newton-John lächerlich wirkte und an der Kinokasse hoffnungslos scheiterte, funktionierte in der Bühnenfassung vorzüglich. Man mochte es kaum glauben, dass man hier keine professionellen Schauspieler vor sich hatte, sondern Laien. Sicher saßen nicht jeder Ton und jeder Schritt. Angesichts der großen Spielfreude, mit der das Ensemble agierte, war das aber nebensächlich.

Fazit: Mit quietschbunten Dekors und Kostümen, die direkt aus den 80ern zu stammen schienen, witzigen Einfällen und einer tollen Hintergrundband begeisterte das Musical und entführte 100 Minuten lang in eine harmonieduselige Welt, in der selbst die Bösen nicht richtig böse waren.