07.10.2015
Bürgerhaus in Bürstadt:
In unserer Nachbarschaft, im rechtsrheinischen Bürstadt, sind Badesalz seit etlichen Jahren treue Gäste. Auch mit ihrem neuen Bühnenprogramm begeisterten Gerd Knebel und Henni Nachtsheim an zwei Abenden hintereinander im ausverkauften Bürgerhaus.
Spätestens seit den Neunzigern, als die ARD-Kultserie „Och Joh“ Millionen begeisterte, sind Badesalz deutscher Comedy-Kult. Ihre neue Show heißt „Dö Chefs!“, in der es um die beiden Chefs von zwei nebeneinander liegenden hessischen Kneipen geht, die eines gemeinsam haben: ihnen bleiben die Gäste aus. Anstatt die „Kochprofis“ oder Christian Rach einzuschalten, beschließen die beiden erfolglosen Paul und Henry, sich zusammen zu tun, damit endlich wieder mehr Gäste kommen. Selbstverständlich ist diese hirnrissige Idee zum Scheitern verurteilt. Aber alleine schon ihre hilflosen Versuche zu beobachten, wie sie versuchen, aus der selbst verschuldeten Misere wieder herauszukommen, macht „Dö Chefs“ zu einem durchweg kurzweiligen Vergnügen. Da wird in den absurden Diskussionen um die Zusammenstellung der Speisekarte – auf dem angestrebten Weg zum Sternekoch – aus der „Rindswurst mit Senf“ auch gerne mal eine „rote Gourmetsichel an goldgelber Edelmarinade“. Als man kurzzeitig sogar einen Zirkusbetrieb in Betracht zieht, hat der schlagfertigere Knebel mit „Cirque du Kakerlak“ auch gleich einen passenden Namen parat. Ohne Frage, das aktuelle Bühnenstück ist ein typisches Badesalz-Stück, bei dem man sich über allerhand Absurdes amüsieren kann. Nach strammen 90 Minuten ohne Pause haben die beiden Kulthessen zum Schluss auch noch traditionell zu ihren Instrumenten gegriffen. Wenn Gerd Gitarre spielt und Henni in sein Saxofon bläst, tritt der gleiche Effekt ein wie bei Helge Schneider. Bei all der Comedy vergisst man schnell, dass allesamt, die da auf der Bühne für Klamauk sorgen, ebenso begnadete Musiker sind. Auch in Bürstadt kochte der Saal, spätestens als Gerd eine geniale Unplugged-Version von „Happy“ angestimmt hat. Wen wundert’s? Wer schon 1992 bei „Rock am Ring“ Fünfzigtausend auf der Hauptbühne gerockt hat, der weiß doch, wie man 500 Leute im Bürgerhaus zum Ausflippen bringt.
Fazit: Auch nach 30 Jahren stehen Badesalz immer noch für hochklassige Comedy, die nicht auf alte, ausgelutschte Elemente früherer Jahre zurückgreifen muss, weil die Beiden stets mit einem neuen Bühnenstück aufwarten.