13. Januar 2017 | Funzel in Worms:

Es gibt Cover Bands und Tribute Bands. Während Erstere darauf spezialisiert sind, sich zumeist einmal quer durch die Musikgeschichte zu spielen, ist es das Anliegen einer Tribute Band, sich musikalisch vor einem Künstler zu verbeugen. Im Falle von Loners United heißt der Künstler Neil Young. Das tat die Band so beängstigend gut, dass man bei geschlossenen Augen den Eindruck haben konnte, Neil Young sei persönlich in der Kneipe hinter dem Bahnhof.

Neil Young ist ein musikalisches Chamäleon, das sich im Laufe seiner knapp 50-jährigen Musikerkarriere immer wieder neu erfunden hat. Startete er in den Spätsechzigern noch als Folkmusiker mit deutlichen Country Anleihen, galt er in den beginnenden 90er Jahren vielen als Urvater des Grunge. Das letzte musikalische Lebenszeichen gab es 2015. Da nahm er das gesellschaftskritische Album „The Monsanto Years“ auf. Das heißt, wer dem alten Grantler musikalisch Tribut zollen möchte, kann aus dem Vollen schöpfen. Die 2014 gegründete Band Loners United konzentrierte sich bei ihrem Konzert vor allem auf Youngs erfolgreichste Schaffensphase von 1969 bis Mitte der 70er. Eine Zeit, in der er Klassiker wie „Hey Hey, My My“, „Down by The River“ oder „Heart of Gold“ schrieb. Ebenso würdigte die Band dessen Kooperation mit den Folklegenden Crosby, Stills & Nash. In der Zeit schrieb er mit Stephen Stills die Hits „Fontainebleau“ oder „Long May You Run“. Kleine Ausflüge in die 80er und 90er („Harvest Moon“) unterstrichen die Qualität des ruhelosen Songwriters. Das Publikum zeigte sich in Anbetracht der unglaublichen Nähe zum Original restlos begeistert. Zugleich unterstrich das Konzert die Berechtigung solcher Tribute Bands, denn natürlich würde sich ein Neil Young niemals in die Funzel verirren, wobei es ihm dort vermutlich ausgesprochen gut gefallen würde.

Fazit: Die wahre Qualität von Youngs Songs, ihre kraftvolle Präsenz und Energie, kann sich letztlich nur live voll entfalten – und das ist dem Quartett aufs Trefflichste Gelungen. Das Erstaunlichste ist jedoch, dass der gerademal 20-jährige Bandgründer, Sänger und Gitarrist Felix Franke eine stimmlich perfekte Kopie seines musikalischen Idols ist.