Es war der 6. Juni, als der Wormser Christian Kutsche in Bad Nauheim über den Teppich schritt, um gemeinsam mit 700 weiteren Gästen den Film zu sehen, in dem er seinen bisher größten Auftritt hat, nämlich der Independent Produktion „Irrtum – Der Film“.

Für die meisten hobbymäßigen Schauspieler sind es eher die Theaterbretter, die die Welt bedeuten. Den Wormser Christian Kutsche zieht es allerdings vor die Filmkamera. Im gewöhnlichen Alltag verbringt er seine Arbeitszeit bei der BASF. Doch sobald es die Zeit erlaubt, widmet er sich seiner Leidenschaft dem Kino. Dabei beschränkt sich diese Leidenschaft nicht einfach darauf, Filme auf der Leinwand anzuschauen, sondern selbst ein Teil dieser Welt zu sein. Angefangen hatte alles auf dem „längsten Laufsteg der Welt“ bei der langen Einkaufsnacht in Worms 2015. Damals bewarb sich der in Frankenthal aufgewachsene Kutsche, als Ausgleich zu seiner Arbeit, einfach mal als Model. Kurz darauf wandelte er über den Catwalk Am Römischen Kaiser. Es folgten Statistenjobs unter anderen bei Bülent Ceylans Kinodebüt „Verpiss Dich, Schneewittchen“, Auftritte in Werbespots (Henkel) und die Mitwirkung an Videoclips .

Vom Kamerafieber gepackt, begann der junge Mann zudem in Workshops an seinen schauspielerischen Fähigkeiten zu arbeiten, die er schließlich vor allem in Kurzfilmen seit 2017 zur Geltung brachte. Einen dieser Kurzfilme führte ihn gemeinsam mit der Regisseurin und Autorin Sarah Höppner in diesem Jahr auch zu „Hollyworms“. Dort zeigte das Team den Film „Imprisoned Minds“, der zugleich der Auftakt zu einer Serie sein soll, die sich derzeit noch im Entwicklungsprozess befindet. In dem Film spielt Kutsche einen Aufseher in einer Psychiatrie, der mit einem dunklen Geheimnis zu kämpfen hat. Bevorzugt sind es eher düstere Rollen, die den Schauspieler aus Leidenschaft faszinieren, dabei betont der entspannt wirkende Kutsche im Gespräch mit WO!, dass diese Art von Rollen zwar nicht seinem Wesen entspreche, er es aber liebe, sich in Abgründe hineinzudenken und zu spielen.

Parallel zu den Arbeiten an dem Kurzfilm fanden auch die Vorbereitungen und Dreharbeiten zu Kutsches erstem Langfilm, in dem er eine tragende Rolle spielt, statt. Ähnlich wie in dem Kurzfilm spielt der Wormser in dem Film „Irrtum – Der Film“ auch einen Aufseher, dieses Mal allerdings in einem Gefängnis. Da es sich bei diesem Projekt ebenfalls um einen Amateur Film handelt, dauerte es natürlich ein Weilchen, bis der Film endlich seine Premiere feiern konnte. Von einer Freundin auf das Filmprojekt aufmerksam gemacht, dauerte es letztlich vier Jahre. Dabei waren es aber nur 17 Drehtage, die er direkt am Set verbrachte. Corona, Finanzierungsproblem, Drehbuchüberarbeitung, aber auch der Wechsel von Crewmitgliedern erschwerten immer wieder die Arbeit, zumal alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter parallel zu ihren normalen Jobs ihre Freizeit für die aufwendigen Arbeiten aufwenden mussten. Aufwendig, weil Regisseur Frank Schraml mit dem Film große Pläne verfolgte.

Teamfoto Irrtum Der Film

Mit kleinem Budget ausgestattet (ca. 50.000 Euro), war es von Anfang an sein Anspruch, großes Kino abzuliefern. Als Inspiration dienten vor allem Action Filme der 80er Jahre, also eine coole Mischung aus Humor und Spannung. Das Publikum zeigte sich jedenfalls bei der Premiere begeistert, auch wenn Kutsche einräumt, dass es in den Segmenten Ton und Schnitt durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Bis der Film in weiteren Städten zu sehen ist, möchten die Macher dementsprechend noch einmal Hand anlegen. Geplant ist derzeit eine Kinoauswertung in Hessen, wo Schraml herkommt und auch eine kleine Premiere in der Kinowelt Worms. Darüber hinaus sollen bereits im Herbst die Dreharbeiten zu einer Fortsetzung beginnen. Geplant sind insgesamt vier Teile. Überzeugt von dem Film, hat Kutsche sein Engagement bei der Produktion zwischenzeitlich ausgeweitet und ist dieses Mal gemeinsam mit dem Regisseur auch für das Drehbuch verantwortlich. Zudem wird sich sein Rollenanteil vergrößern. Zuvor hofft er natürlich, möglichst bald den Film „Irrtum – Der Film“, auf den er spürbar stolz ist, in seiner Heimatstadt zeigen zu können. Über den genauen Starttermin werden wir natürlich berichten.

Hier finden Sie den Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=SWlXfVJpZYU

Darsteller Christian Kutsche 

Text: Dennis Dirigo Fotos: privat