Eine Pressemitteilung der IG Bau:
Bau-Protest in Worms: Mit einem Aktionstag und einer Kundgebung auf dem Wormser Festplatz protestieren Hunderte Bau-Beschäftigte am morgigen Samstag [ 7. August] für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in ihrer Branche. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Bei der Veranstaltung, bei der auch IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Nicole Simons spricht, werden Bau-Beschäftigte aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und dem Saarland erwartet. Hintergrund sind die aktuellen Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 890.000 Beschäftigten am Bau.
„Im ganzen Südwesten laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz der Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau“, sagt Thomas Breuer, Regionalleiter der IG BAU Rheinland-Pfalz-Saar. Die Beschäftigten müssten nun an den guten Geschäften ihrer Firmen beteiligt werden. Bislang hätten die Arbeitgeber in drei Verhandlungsrunden jedoch noch kein akzeptables Angebot für eine Lohnerhöhung und die Entschädigung der langen Fahrzeiten zu den Baustellen vorgelegt. Neben einem Lohn-Plus von 5,3 Prozent und einem Ausgleich für die Wegezeit fordert die IG BAU die Anpassung der Ost- an die West-Einkommen.
„Statt Kurzarbeit und Homeoffice sind für Bauleute Wochenendarbeit und Überstunden angesagt. Mit ihrem Einsatz sorgen sie dafür, dass dringend gebrauchter Wohnraum entsteht, Verkehrswege funktionieren – und dass die Konjunktur in Zeiten der Corona-Krise stabilisiert wird“, so Breuer. Die Kundgebung in Worms ist Teil eines bundesweiten Aktionstages zur Bau-Tarifrunde am morgigen Samstag. Die Tarifverhandlungen werden Ende August in Berlin fortgesetzt.
Die Gewerkschaft verweist auf Zahlen zum Wirtschaftsfaktor Bau in der Region. Nach einer aktuellen Schätzung des Pestel-Instituts erwirtschaftete das rheinland-pfälzische Baugewerbe im vergangenen Jahr rund 8,6 Milliarden Euro – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu komme ein anwachsender „Bauüberhang“: Im Bundesland wurden im Zeitraum 2011 bis 2019 laut Pestel-Institut rund 23.000 Wohneinheiten mehr genehmigt als fertiggestellt. Diese Wohnungen müssen erst noch gebaut werden. Allein in Worms beläuft sich der Bauüberhang auf derzeit rund 250 Wohnungen. Die Baubranche in der Stadt setzte im letzten Jahr 137 Millionen Euro um – ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.