Weil sich Worms Mitte Januar zwischenzeitlich zu einem Corona- Hotspot entwickelt hatte, müssen (fast) alle Wormser ab 21.30 Uhr zuhause sein. Bis zum 14. Februar 2021 mindestens…

Als Worms Mitte Januar zu einem der Corona-Hotspots des Landes wurde, hat sich unsere politische Führung nicht mit Ruhm bekleckert. Gleichzeitig mussten die Wormser Bürger in der Folge feststellen, was es heißt, mit einer Ausgangssperre und der 15-km-Regel vom Corona Bannstrahl des Landes getroffen zu werden. Das Jahr ist also noch nicht alt, aber die Stimmung in Worms (und im kompletten Land) könnte kaum mieser sein. Jeder Lockdown oder Home-Office geplagte Bürger sehnt sich nach irgendetwas. Zumeist nach Dingen, die vor einem Jahr noch selbstverständlich waren, aber nun in weite Ferne gerückt sind. Kulturevents oder Fußballspiele vor Publikum, Volksfeste, Karneval, einem Sport nachgehen oder einfach nur einen Film im Kino schauen. Die Befürchtung, dass 2021 womöglich noch schlimmer als 2020 wird, ist gar nicht so weit hergeholt. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr wieder mehr über Konzerte oder Theaterstücke schreiben, aber stattdessen bleibt Corona beherrschendes Thema. Und irgendwie schwindet mit jedem weiteren Tag die Hoffnung, dass sich daran etwas Wesentliches ändern wird in nächster Zeit. Saarlands Landeschef Tobias Hans meinte kürzlich, die Deutschen von morgen würden „es uns nicht verzeihen“, wenn jetzt nicht noch entschiedener gehandelt würde. Die Deutschen von morgen werden ganz andere Probleme haben, weil die psychischen Auswirkungen auf die Gesellschaft und unsere Kinder, von den finanziellen und sozialen Folgen ganz zu schweigen, weitaus verheerender sein werden, als das Virus jemals hätte wüten können.

Zur Klarstellung: Keiner „leugnet“ Corona und es lässt auch keinen kalt, wenn man hört, dass innerhalb eines Tages mehr als 1.000 überwiegend ältere Menschen in Altenheimen von einem Virus dahingerafft wurden. Zu der bitteren Wahrheit gehört aber auch, dass unsere Regierung in den letzten Monaten mehrfach gepfuscht hat. Sei es beim mangelnden Schutz von Altenheimen, über die verspätete Ausgabe von FFP2-Masken, bis hin zur unsäglichen Impfstoffbeschaffung. Anstatt aber die nicht immer sinnhaften Entscheidungen der Bundesregierung zu hinterfragen, will die Mehrheit der Deutschen unserer Kanzlerin auch noch bedingungslos in einen Mega Lockdown folgen. Was dieser wirklich bedeutet, merken die meisten Deutschen vermutlich erst, wenn sie feststellen, dass das Klopapier nicht von alleine in die Regale läuft oder dass von Amazon plötzlich keine Pakete mehr kommen. Man hat immer mehr das Gefühl, dass wir aus dieser Sache nicht mehr rauskommen, weil sich dieses Virus sowieso nie ganz besiegen lässt und noch etliche Male mutieren wird, so wie ganz viele Viren zuvor auch. Vor allem aber lähmt die Angst die Menschen mittlerweile so sehr, dass sie aufs Leben verzichten wollen, um sich vor einem möglichen Tod zu schützen. Dabei sollten wir doch endlich lernen, mit dem Virus zu leben. Es steht allerdings zu befürchten, dass sich die Politik Mitte Februar erneut dafür entscheiden wird, aufs Leben zu verzichten.

Viel Durchhaltevermögen beim Lesen der 182. Ausgabe von:
WO! – DAS Wormser Stadtmagazin
wünscht Ihnen

Frank Fischer, Chefredakteur