2020 war ein Jahr, das von dem neuen Coronavirus SARS-COV-2, das die Menschen weltweit in Atem hielt, geprägt war. Dabei schien dieses Thema noch ganz weit weg zu sein, als zum Jahreswechsel 2019/2020 in den Medien erstmals über den Ausbruch eines neuartigen Coronavirus in der chinesischen Region Hubei berichtet wurde.

In der Metropole Wuhan soll sich das Virus von einem Wildtiermarkt aus verbreitet haben. Aus Wuhan sah man gespenstige Videos, wie sich Menschen in Hochhäusern von ihren Balkons aus gegenseitig Mut zuriefen. Denn die chinesische Regierung hatte sehr schnell und konsequent reagiert. Neben einer strikten Ausgangssperre in gut einem Dutzend Städten mit mehr als 40 Millionen Einwohnern, die weitestgehend von der Außenwelt abgeschottet wurden, hat man aber auch in Rekordzeit innerhalb weniger Tage Krankenhäuser mit mehr als 1.000 Betten gebaut. Bereits Ende Januar gab es in Frankreich die ersten Infizierten und einer der Orte in Europa, der fortan traurige Berühmtheit erlangen sollte, war der österreichische Skiort Ischgl. Weil der dortige Amtsarzt mit der neuartigen Lungenerkrankung völlig überfordert war und seinen Patienten keine Quarantäne verordnete, konnte sich das Virus bei ausgelassenen Après-Ski-Partys munter weiter verteilen. Auch in Deutschland bildeten sich die ersten Corona-Hotspots. Ausgerechnet bei Starkbierfesten in dem von Markus Söder regierten Bayern oder beim Karneval im Landkreis Heinsberg breitete sich das Virus auch hierzulande aus. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, entschied sich die deutsche Regierung, wie auch andere Staaten in Europa, zu einem radikalen Schritt. Der bundesweite Lockdown am 22. März 2020 umfasste die Schließung von Gastronomie, Kultureinrichtungen und Handel, auch Kulturevents oder Sportveranstaltungen wurden vorerst untersagt. Einzig Supermärkte, Baumärkte, Apotheken oder andere systemrelevante Geschäfte durften weiter geöffnet bleiben. Auch wenn der harte Schritt der Bundesregierung Kritik hervorrief: Wenn man selbst seinerzeit in der Verantwortung gestanden hätte, hätte man vermutlich genauso gehandelt, um möglichst viele Menschenleben zu schützen. Fortan in Quarantäne lauschte man gebannt den täglichen Ausführungen von RKI-Chef Lothar Wieler oder hörte den Podcast des Virologen Christian Drosten, deren Urteil maßgeblich für die Politik der Bundesregierung zu sein schien. Gleichzeitig setzte eine Corona-Berichterstattung gewaltigen Ausmaßes in allen Presseorganen ein. Schnell machte der Begriff Killervirus medial die Runde. Und immer wieder bekam man zu hören, dass wir die älteren Menschen in unserer Gesellschaft schützen müssen. Derweil kam Merkels scharfe Corona Politik gut in der Bevölkerung an. Offenbar erzielte auch die geplante Strategie, Angst zu erzeugen, den entsprechenden Effekt in der Bevölkerung, die sich weitestgehend an die neuen AHA-Regeln hielt: Abstand halten – Hygienemaßnahmen beachten – Alltagsmaske tragen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, die Corona-Fallzahlen gingen nach unten. Ob wir diesen Erfolg dem Lockdown zu verdanken haben oder womöglich doch eher den bereits im März einsetzenden milden Temperaturen, werden wir wohl nie erfahren. Fakt ist aber, dass Ende April die ersten Lockerungen verkündet wurden.

ERSTE WELLE ÜBERSTANDEN, DANN WURDEN FEHLER GEMACHT…

Im Sommer entspannte sich die Corona Lage deutlich, Worms war an einigen Tagen im Juli sogar komplett Corona frei. Obwohl mittlerweile drei Mal so häufig getestet wurde, wie zu Beginn der Pandemie, blieben die Infektionszahlen niedrig. Weil aber die Regierungsvertreter weiter auf Panikmodus schalteten, obwohl die Zahlen das längst nicht mehr hergaben, verloren viele Bürger in dieser Zeit das Vertrauen. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn schließlich hatte man die erste Welle gut überstanden und stand im europaweiten Vergleich gut da. Anstatt aber im Sommer eine zweite Welle herbeizureden, wo gar keine war, hätte die Regierung besser ihre Hausaufgaben richtig gemacht. Aber leider wurden in der Folge falsche Prioritäten gesetzt. Angefangen bei einer Corona Warn-App, die zwar 69 Millionen Euro gekostet hat, aber bis heute nur von einem Bruchteil der Bürger (22 Millionen) genutzt wird, sodass der Nutzen eher eingeschränkt ist. Um weiteres Pflegepersonal zu finden, versäumte man es, Anreize zu schaffen, sodass die Suche erfolglos blieb. Auch die Gesundheitsämter wurden nicht ausreichend personell aufgerüstet. Beides sollte sich im Herbst rächen. Weiterhin beschloss man, dass bei einer zweiten Welle Schulen als Letztes schließen sollen, da diese bis dahin keine Infektionstreiber waren. In der Praxis sah das so aus, dass Schüler im Unterricht und sogar beim Sport im Freien Masken trugen, aber nach der Schule in völlig überfüllte Busse steigen mussten. Und weil zwar jede Menge Geld für die Wirtschaft übrig war, aber offensichtlich nichts, um die Klassenzimmer in Deutschlands Schulen mit Luftreinigern auszustatten, saßen die Schüler bei Schulbeginn mit Masken und dicken Jacken in eiskalten, aber gut gelüfteten Klassenräumen. Der Tipp von Kanzlerin Merkel, sich doch mit Kniebeugen warm zu halten, wirkte da fast schon wie blanker Hohn. Der Kardinalsfehler unserer Regierung war aber ein anderer. Obwohl man immer wieder betont hatte, dass der Schutz unserer älteren Mitmenschen oberste Priorität genießt, sind in den Altersheimen und Pflegeeinrichtungen bis heute keine Schutzmaßnahmen erfolgt. Die Folge: Im Herbst wurden Deutschlands Altenheime regelrecht leergefegt. In manchen Corona-Hotspots waren Krankenhäuser auf den Intensivstationen diesmal tatsächlich am Rand ihrer Kapazitäten – im Gegensatz zur ersten Welle, wo man sich auf den großen Ansturm vorbereitet hatte, der aber nie gekommen war. Dass zudem Intensivbetten fehlen, ist das Ergebnis der Gesundheitspolitik der letzten Jahre, die mehr auf Profit abzielte, als darauf, Menschenleben zu retten. Und so kam es in Anbetracht weiter steigender Corona-Fallzahlen, wie es kommen musste. Ende Oktober wurde zunächst ein Lockdown light verkündet, der vor allem die Gastronomie und Kultureinrichtungen hart traf, dann ab 16.12. ein harter Lockdown bis vermutlich Ende Januar. So erlebte Deutschland in Anbetracht von Kontaktbeschränkungen und Böllerverbot sehr ungewöhnliche Weihnachten und Silvester. Bis Jahresende wurden deutschlandweit ca. 1,7 Millionen Menschen positiv getestet, mehr als 30.000 Tote im Zusammenhang mit COVID-19 gab es zu beklagen. Wie hoch die gesamten Kollateralschäden der Corona Pandemie sind, wird man erst in den nächsten Jahren erfahren.