Ausstellung „Rückkehr Walküren“ mit Werken von Norbert Bisky
10. Juli 2024 | Museum der Stadt Worms im Andreasstift: Der 1970 geborene Norbert Bisky gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Deutschlands. Eine Auswahl seiner Werke kann aktuell in Worms betrachtet werden. Der Schwerpunkt, wie sollte es anders sein, liegt natürlich bei den Nibelungen.
Es sind allerdings nicht Siegfried, Kriemhilde und Co., die den Künstler interessierten, sondern die Walküren, die durch Wagners „Ring des Nibelungen“ unsterblich wurden. Neun großformatige Portraits widmete Bisky den streitbaren und vor allem selbstbewussten Damen. Gescha?en wurden die Ölgemälde als Auftragsarbeit für die Stuttgarter Oper. Nun reizte den zuweilen polarisierenden Künstler die Einbettung seiner modernen Walküren im Umfeld einer ehemaligen Kirche und damit die logische Weiterentwicklung seines Gastspiels im vergangenen Jahr in Worms. Damals zierte während der Festspielau?ührung „Brynhild“ seine Version der Brünhild den Heylshof. Biskys Version, das heißt, knallige, intensive Farben und eine Brünhild als moderne Kriegerin mit Kalaschnikow. Natürlich darf diese auch in diesem Jahr nicht fehlen. Ergänzt werden die Werke von weiteren Ge- mälden der letzten beiden Jahrzehnte. Als Blickfang erweist sich in der Andreaskirche ein Triptychon. Platziert im Chor der Kirche, wirkt es wie eine eindrucksvolle Kinolein- wand. Der Eindruck wird dabei verstärkt durch die kriegerische Szenerie, die Bisky in Ölfarben gescha?en hat. Als Kontrast zu Bisyks Sinnesrausch ?ndet sich im Weißen Saal des Museums der Nibelungenzyklus, gemalt von Karl Schmoll von Eisenwerth. Die Werke wurden ursprünglich für den Festsaal im Wormser Cornelianum gescha?en. Da die Originale im Krieg zerstört wurden, sind bei dieser Ausstellung die großformatigen Vorzeichnungen zu sehen.
FAZIT: Biskys Kunst gleicht einem Sinnestaumel. Intensive Farben, kombiniert mit Ausdruck und einem Auge für das Detail machen dessen Bilderwelten zu einem Erlebnis. Für Bisky ist es zudem wichtig, den Bildern durch gezielten Lichteinsatz in der Kirche neue Perspektiven zu eröffnen. Diese kann man auch durch den Einsatz von mehreren Spiegeln, die im Kirchenraum verteilt wurden, entdecken. Die spannende Ausstellung kann noch bis zum 29. September 2024 besucht werden.
Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf