Eine Pressemitteilung des Helferkreis Asyl Worms e.V.

In einem Schreiben an die Presse, weist der Helferkreis Asyl Worms e.V. auf Probleme zwischen Behörden und Flüchtlinge hin, die zumeist von Sprachproblematiken geprägt sind und zu Missverständnissen führen. Der Verein erklärt: „Die Situation von Bewohnern in den Wormser Flüchtlingsunterkünften bewegt uns als „Helferkreis Asyl Worms e.V.“ verstärkt seit Beginn der Pandemie. Bei den Vorsprachen in unserer Beratungsstelle erhalten wir Informationen von Geflüchteten, die teilweise alarmierend sind und zeigen, dass Informationen und Aufklärung über die Corona-Pandemie in den Flüchtlingsunterkünften nicht immer ankommen und noch nicht ausreichen.“ Hierzu nennt Angelika Wahl vom Verein Helferkreis Asyl ein Beispiel:

„Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in der Klosterstraße besuchten am 9. April das Freitagsgebet einer Wormser Moschee. Nachdem eine Infektion festgestellt wurde, erhielten die Besucher – zu einem mir unbekanntem Datum – entsprechende Informationen und unterzogen sich einem Schnelltest. Am Dienstag, den 27. April – also fast drei Wochen nach dem Infektionsauftritt in der Moschee – legte ein Flüchtling aus der Klosterstraße den Mitarbeitern unserer Beratungsstelle ein Schreiben des Gesundheitsamtes Alzey-Worms im Behörden-Deutsch vor, das er nach eigenen Aussagen am 27.April erhalten, aber nicht verstanden hatte und das ihm unser Übersetzer erklären sollte. Nach diesem Schreiben endete seine Quarantäne am gleichen Tag, also am 27. April. In der Zeit vom 9. April bis zum 27. April zeigten sich bei ihm angeblich keine Symptome einer Infektion, er kaufte ein, besuchte den Corona-Regeln entsprechend Freunde, sprach bei Behörden und wiederholt in unserer Beratungsstelle vor. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er für die Dauer von fast drei Wochen unwissentlich infiziert war und/oder Corona-Viren übertrug,

Auf Nachfrage zu einer möglichen Gefährdung anderer Menschen (unter anderem der in unserer Beratungsstelle Beschäftigen) erklärte ein verantwortlicher Mitarbeiter des ASB am 28. April: „Die Quarantäneanordnung ist erst gestern postalisch an Kontaktpersonen zugestellt worden. Wir wurden erst heute davon in Kenntnis gesetzt. Es wurde über den Inhalt der Anordnung aufgeklärt und es wurde umgehend ein notwendiger PCR-TEST Termin vereinbart.“ Das Ergebnis dieses PCR-Tests ist mir nicht bekannt. Meines Wissens wurden trotz dieser Panne keine Schnelltests in der Unterkunft für alle Bewohner angeboten, obwohl die Infektionsgefahr durch die Nutzung von Gemeinschaftsküchen und gemeinsamen sanitären Anlagen deutlich erhöht ist und eine Sammelunterkunft schnell zum Corona-Hotspot werden kann.

Leider haben viele Geflüchtete in Worms keinen Hausarzt, der sie beraten, testen und ggf. auch impfen könnte. Deshalb wären niedrigschwellige und persönliche Beratungen in den Unterkünften mit Unterstützung von Sprachmittlern der jeweiligen Community eine wichtige Voraussetzung, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. Impfaktionen in den Unterkünften für Geflüchtete, Obdachlose, in Frauenhäusern, … , wie sie von der rheinland-pfälzischen Landesregierung angekündigt wurden, können auch in Worms organisiert werden und dafür sorgen, dass die Inzidenz in Worms nachhaltig sinkt.“

Anmerkung der Redaktion: In der letzten öffentlichen Sitzung des Beirat für Integration und Migration wurde diese Problematik ebenfalls besprochen. Der Beirat bittet in diesem Zusammenhang auch um Unterstützung in Form von ehrenamtlichen Übersetzern.