Anlässlich der städtischen Feierlichkeiten zu „900 Jahre Wormser Konkordat“ zeigt die Sonderausstellung „Spiel um die Macht – Von Canossa nach Worms“ bis zum 30. Dezember 2022 im Museum der Stadt Worms im Andreasstift auf moderne und spielerische Weise die Geschichte des Investiturstreits. Im Worms Verlag ist nun der wissenschaftliche Katalog mit dem Titel „Von Canossa nach Worms – 900 Jahre Wormser Konkordat“ erschienen. Herausgeber sind Dr. Olaf Mückain, Wissenschaftlicher Leiter des Museums und Kurator der Ausstellung, sowie Prof. Dr. Werner Zager, Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau. Die Neuerscheinung ist zum Preis von 20 Euro unter der ISBN 978-3-947884-86-5 im Buchhandel, online unter www.worms-verlag.de sowie im Museumsshop erhältlich.

Vom letzten Viertel des 11. bis in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts tobte ein Machtkampf zwischen dem römisch-deutschen Kaiser und dem Papst in Rom, der auch den weltlichen und geistlichen Adel erfasste. Die Wahl und Einsetzung der Bischöfe und Äbte bildete einen vorrangigen Streitpunkt in dem Jahrzehnte währenden Konflikt. Der sogenannte „Investiturstreit“ fand vor 900 Jahren in der Einigung des „Wormser Konkordats“ schließlich weitgehend seine Lösung. Dieses historische Ereignis würdigen im Jubiläumsjahr eine Vortragsreihe der Evangelischen Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau sowie eine Sonderausstellung im Museum der Stadt Worms im Andreasstift.

Den Streitfragen, ihren Hintergründen und den entscheidenden Persönlichkeiten sowie der historischen Bewertung widmen sich im jetzt erschienen Katalog ein einführender Essay sowie der aus der Ausstellung hervorgegangene Katalogteil, der die signifikanten Exponate vorstellt. Die weiteren Aufsätze renommierter Autoren zeigen auf, wie sich das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht, von Staat und Kirche unter den folgenreichen Voraussetzungen des frühen 12. Jahrhunderts in den Jahrhunderten danach in Deutschland bis zur Gegenwart entwickelt hat.

 Dr. Olaf Mückain freut sich, „dass der kompakte Begleitband die konzentrierte Auswahl wertvoller Ausstellungsstücke nachhaltig dokumentiert und durch informative, allgemeinverständliche Erläuterungstexte im Kontext des Investiturstreits vorstellt. Der wissenschaftliche Essay von Professor Dr. Jörg Schwarz ergänzt den Horizont der Ausstellung um die historische Vergleichssituation in England und Frankreich.“ Der Mittelalterhistoriker von der Universität Innsbruck unterstützte das Ausstellungsprojekt als wissenschaftlicher Berater und wirkte daran gemeinsam mit Doktoranden seines Lehrstuhls mit.

Prof. Dr. Werner Zager: „Wie die Ausstellung selbst, so macht auch der soeben erschienene Ausstellungskatalog zum Wormser Konkordat deutlich: Hier geht es nicht nur um die Lösung eines mittelalterlichen Konflikts zwischen Papst und Kaiser, zwischen geistlicher und weltlicher Macht. Vielmehr stellte und stellt sich auch in den folgenden Jahrhunderten bis in unsere Gegenwart hinein immer wieder die Frage, wie das Verhältnis von Staat und Kirche, von Religion und Politik zu bestimmen ist.

Daher freue ich mich, dass die Beiträge der von der Evangelischen Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau im vergangenen Sommer veranstalteten Vortragsreihe ‚900 Jahre Wormser Konkordat 1122–2022. Das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Macht‘ in den Ausstellungskatalog aufgenommen worden sind. Darin wird der Bogen gespannt vom Investiturstreit und dem Wormser Konkordat bis zu Luthers Forderung einer strikten Unterscheidung von geistlicher und weltlicher Gewalt, vom landesherrlichen Kirchenregiment bis zu den Religionsartikeln der Weimarer Reichsverfassung, die wiederum ins Grundgesetz der Bundesrepublik eingegangen sind, um von hier aus unterschiedliche Prägungen des Religionsverfassungsrechts in Europa in den Blick zu nehmen.“

Das Buch

Von Canossa nach Worms – 900 Jahre Wormser Konkordat

156 Seiten Softcover

ISBN 978-3-947884-86-5

Preis: 20 Euro

 

Die Ausstellung

Spiel um die Macht – Von Canossa nach Worms

Sonderausstellung bis zum 30. Dezember 2022

Museum der Stadt Worms im Andreasstift

Weitere Informationen unter: www.museum-andreasstift.de