Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Hitzig ging es mitunter zu bei der von Oberbürgermeister Michael Kissel einberufenen Versammlung im Gemeindesaal der Matthäusgemeinde in der Karl-Marx-Siedlung – die Stimmung war jedoch nicht nur den hochsommerlichen Temperaturen geschuldet, sondern vielmehr dem sensiblen Thema, das auf der Agenda stand: den vier zusätzlichen Klassencontainern für die Geschwister-Scholl-Schule, die hinter der Turnhalle errichtet werden sollen.

Die Planungen der Stadt sind dem immer weiter steigenden Raumbedarf im Förderzentrum geschuldet. Die Siedlergemeinschaft fürchtet dadurch ein zunehmendes Verkehrschaos in der idyllischen Siedlung und hat sich in den vergangenen Wochen bereits mehrmals an die Verwaltung gewandt, sodass OB Kissel schließlich zum Dialog einlud.

Eine kurzfristige Erweiterung der Räumlichkeiten sei nur durch eine Containerlösung möglich, machte der Stadtchef gleich zu Beginn unmissverständlich deutlich – ebenso, dass an dieser Lösung kein Weg vorbeiführe. Die Anzahl der Klassen habe sich von ursprünglich sieben auf inzwischen 14 verdoppelt, berichteten Mitglieder des Lehrerkollegiums, denn entgegen des landesweiten Trends seien die Schülerzahlen am Wormser Förderzentrum nicht rückläufig, sondern nähmen kontinuierlich zu. Die Stadt musste deshalb bereits im vergangenen Jahr einen Container-Gebäudekomplex auf dem Schulgelände errichten.

Noch prekärer werde die Situation, wenn die Sanierung der Neusatzschule anstehe: „Das wird eines unserer nächsten größeren Sanierungsprojekte“, so OB Kissel. Die Schule ist derzeit auf drei Standorte verteilt: dem Förderzentrum in der Karl-Marx-Siedlung, der Neusatzschule und der Grundschule im Stadtteil Abenheim. Während die Stadt langfristig eine Zusammenlegung dieser drei Standorte anstrebt, wurde in der Diskussion deutlich, dass die Siedlergemeinschaft den Standort in der Karl-Marx-Siedlung für die Zusammenführung nicht geeignet hält. Zu prekär sei die Verkehrssituation, hauptsächlich in der Eduard-David-Straße, bereits jetzt. Anwohner berichten von Autos, die in zweiter Reihe halten, um die Kinder zur Schule zu bringen und abzuholen, dem dadurch erschwerten Begegnungsverkehr von Bussen und der damit verbundenen Gefährdungslage.

Dass das Verkehrschaos an Schultagen nicht von den Eltern der Förderschüler verursacht wird, wurde jedoch an mehreren Stellen in der Versammlung deutlich. Die Schüler des Förderzentrums würden von sieben Kleinbussen zur Schule gebracht und auch wieder abgeholt, lediglich sechs Kinder müssten die Einzelbeförderung in Anspruch nehmen, erläuterte Bildungsdezernent Waldemar Herder. Zum Hintergrund: Auch die Neusatz-Grundschule hat an dem Schulstandort in der Karl-Marx-Siedlung eine Außenstelle, zudem befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite eine Kita. Tatsächlich räumte Yasmin Bertram, Leiterin der Neusatz-Grundschule, ein, dass insbesondere Eltern der Grundschüler ihre Kinder häufig mit dem Auto zur Schule bringen und abholen. Klar wurde in der Diskussion auch, dass die Aufstockung des Förderzentrums um vier Klassencontainer im kommenden Schuljahr nicht zu einer signifikanten Erhöhung der Schülerzahlen führt. „Die zusätzlichen Klassencontainer sollen hauptsächlich als Fachräume für diejenigen Schüler genutzt werden, die bereits an der Schule unterrichtet werden“, machte Schulleiterin Ursula Happ deutlich. Ein zusätzliches Verkehrsaufkommen sei deshalb nicht zu befürchten, verdeutlichte der OB.

Was die Zusammenführung der drei Standorte der Förderschule betreffe, sei zudem eine Entscheidung noch in weiter Ferne: „Momentan haben wir räumlich keine Kapazitäten mehr für eine Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule. Sollte sich die Politik für eine große Lösung in der Karl-Marx-Siedlung entscheiden, gehört zu den Planungen natürlich auch ein umfassendes Mobilitätskonzept für den Standort. Sollte sich hierfür keine Lösung finden, wäre dies ein Ausschlusskriterium für die Zusammenführung am Standort in der Karl-Marx-Siedlung“, erläuterte Waldemar Herder.

Um die Parksituation etwas zu entspannen, prüft die Verwaltung nun, ob es möglich ist, Parkplätze vor der Turn- und Schwimmhalle bis zur Feuerwehrzufahrt zu errichten. Dieser Bereich wird nach Aussage der Schule als Außenfläche nicht genutzt und so könnten 16 Parkplätze auf dem Schulgelände entstehen. Mit dieser Lösung würde die Durchfahrtsbreite in diesem Bereich für die Einsatzfahrzeuge um ca. zwei Meter breiter werden, da das Parken entlang der Straße nur noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite möglich wäre. Dieses Vorhaben muss nun zunächst mit der Verkehrsbehörde abgestimmt werden, da die Zufahrt zu den Stellplätzen den Bürgersteig queren würde.