Seit Ende Februar werden verborgene Kellergewölbe unterhalb des Bereiches der Winzerstraße in Leiselheim untersucht. Der Grund liegt allerdings nicht im archäologischen Interesse der Stadt Worms, sondern im Herausfinden, welche Ursache nun verantwortlich ist für die Risse, die in verschiedenen Häusern entlang der Straße im Laufe der Jahre auftauchten. War es der Verkehr oder doch der Leiselheimer Untergrund?

Um dem Grund auf die Spur zu kommen, beschäftigen sich seit dem 27. Februar Fachleute mit den teils begehbaren, teils zugemauerten Kellergewölben. Nach ersten Erschütterungsmessungen und einer Begehung der Kellergewölbe, die ohne großen Aufwand möglich ist, finden aktuell die diagnostischen Untersuchungen der Bodenverhältnisse statt. Hierfür wurden Suchschlitze in der Fahrbahn und Gehweg eingebracht. Hierbei soll heraufgefunden werden, ob die Tunnelsysteme unter der Fahrbahn verlaufen. In einer Pressemitteilung erklärt Baudezernent Uwe Franz: „Erst, wenn sämtliche Untersuchungen abgeschlossen sind, können wir eine Prognose darüber abgeben, wie es mit der Winzerstraße weitergeht“. Mit dem Abschluss der Arbeiten rechnet man bis zum 15. März. Dass es zu diesen Untersuchungen kam, hat eine Vorgeschichte, die nicht im Untergrund verborgen ist. Schon seit einiger Zeit beschweren sich Anwohner über die zunehmende Verkehrsbelastung in der teilweise extrem beengten Winzerstraße. Den Anwohnern geht es dabei nicht nur um die Lärmbelastung allein, sondern auch um die Sicherheit. Wer zu Fuß schon mal den besonders engen Abschnitt der Straße passiert hat, weiß, wie dicht sich Fußgänger und Autos an dieser Stelle kommen können, denn auch Busse und LKWs befahren die Straße. Was tun? In einer öffentlichen Veranstaltung stellte die Leiselheimer SPD eine Variante vor, in der die Winzerstraße einfach zur begrenzten Einbahnstraße umgewidmet wird. Dabei soll ein Durchfahrtsverbot für Lkw‘s in Richtung Worms ab dem Beginn der Winzerstraße gelten. Ein freier Busverkehr ist vorgesehen, und auch die Bäckerei Rheinstadler soll mit dem Auto angefahren werden können. Was nun weiter geschieht, hängt von den Untersuchungen der rund fünf Meter tief liegenden Gewölbe ab. Diese sollen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammen. Bis heute ist die Rede davon, dass es sogar unterirdische Verbindungen zwischen den Kirchen von Leiselheim, Pfiffligheim und Hochheim gegeben haben soll. Sollte tatsächlich der Untergrund durchzogen sein mit Tunneln, ist es wahrscheinlich, dass die Winzerstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt wird, so OB Kissel. Damit hätte sich dann auch die Verkehrsdiskussion in Leiselheim erledigt.