Kritik zum Konzert „Across the Stars“ mit dem Sinfonischen Akkordeon Orchester Hessen (SAkkOH)

05. Mai 2024 | Rheinhessenhalle in Monsheim: Unter dem Titel „Across the Stars“ huldigte das Sinfonische Akkordeon Orchester Hessen bei seinem traditionellen Frühjahrskonzert in der Rheinhessenhalle Monsheim den großen Science-Fiction-Film-Klassikern Hollywoods.

Ähnlich wie einst Captain Kirk der Mission folgte, in die unendlichen Weiten des Weltraums vorzudringen, ist es die Mission des Unternehmers im Ruhestand, Michael Zehe (Rowe), die Möglichkeiten des Akkordeons auszuloten. Wer an die Musik zu Weltraumspektakeln wie „Star Trek“ und „Star Wars“ denkt, fühlt sich eher an Blechbläser und Streicher erinnert. Doch die suchte man vergebens bei dem Konzert „Across the Stars“ des hessischen Akkordeonorchesters, das Zehe seit Jahren nicht nur fördert, sondern in dem er selbst mitspielt.

Das rund dreißigköpfige Akkordeonorchester, das durch sechs Schlagwerker ergänzt wurde, überraschte bereits von Beginn an mit einem erstaunlichen Klangspektrum. Mit viel Verve spielte man unter dem bewährten Dirigat von Thomas Bauer die berühmte Erkennungsmelodie der Serie „Raumschiff Enterprise“. Tatsächlich gelang es dem Orchester mit den ersten signifikanten Tönen, die die Weiten des Universums widerspiegeln, einen Gänsehautmoment zu erzeugen. Das filmmusikalische Konzept wurde danach mit vier Sätzen der Mozart Sinfonie „Jugiter“ unterbrochen, ehe Jerry Goldsmith‘ Oscar nominierte Titelmusik zum ersten „Star Trek“ Film in den Tiefen der Rheinhessenhalle erklang. Goldsmith, der ein Akkordeon nur in Verbindung mit europäischen Klischees einsetzte, hätte wahrscheinlich seine helle Freude gehabt.

Nach der Pause widmeten sich die Akkordeon Profis der wohl berühmtesten Weltraummusik schlechthin, nämlich John Williams‘ neun Filme umfassenden „Star Wars“ Universum. Auch hier erstaunte das Orchester mit der druckvollen Unterstützung der Schlagwerkabteilung mit einem voluminösen Orchesterklang, schaffte es aber auch, in den gefühlvollen Momenten Intimität zu transportieren. Und so drang das Orchester erfolgreich in die unendlichen Weiten des Klangkosmos vor. Mit der Auftragskomposition „Jetstream“ von Marco Zdralek wagte man sich zudem in avantgardistische Gefilde vor.

Fazit: Einmal mehr bewies das SAkkOH, dass das Akkordeon mehr ist als die musikalische Verkörperung frankophiler Klischees. Man darf gespannt sein, welchem Projekt sich das Orchester im kommenden Jahr widmet.

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf